Drogen-Kurier: Hund spürte Koks in seinem Magen auf!

Ingenieur (40) hatte Kokain für 42450 Euro im Bauch. Am Airport Nürnberg wurde er geschnappt und steht nun vor Gericht. „Ich hab’s gemacht, weil ich Geld brauchte“, gestand der Vater zweier Kinder gestern am Nürnberger Landgericht.
NÜRNBERG Kokain im Verkaufswert von 42450 Euro hatte der Ingenieur Hector C. (40) im Bauch, als er am Nürnberger Flughafen geschnappt wurde. Ein Drogenspürhund hatte bei ihm das Rauschgift erschnüffelt. Eine Röntgenaufnahme im Klinikum ergab, dass der Argentinier 29 Fingerlinge mit dem teuren „Schnee“ im Bauch hatte. Mit 20 Litern Wasser und durchschlagenden Abführmitteln wurde die kostbare Fracht unter Aufsicht der Kripo wieder herausgeholt.
„Ich hab’s gemacht, weil ich Geld brauchte“, gestand der Vater zweier Kinder gestern am Nürnberger Landgericht. Der in Buenos Aires geborene Ingenieur war nach der Wirtschaftskrise in Argentinien vor fünf Jahren auf die spanische Insel Menorca ausgewandert. Er lebte von Gelegenheitsjobs wie Maler, Kellner, Postbote oder Klima-Anlagen-Servicekraft. Dann wurde er kokainabhängig. Seine Schulden, zuletzt 7000 Euro, wurden immer mehr. Auch bei seinem Drogendealer, der ihn schließlich als Kurier anheuerte.
In Madrid wurde Hector C. von einem Rauschgifthändler namens „Erich“ trainiert, wie man als Körperschmuggler die daumengroßen, 9 bis 17 Gramm schweren Drogenpäckchen ohne Brechreiz hinunterschluckt. Er riskierte dabei sein Leben. Denn wenn nur eines der mit Wachs beschichteten Fingerlinge aufplatzt und auch nur eine winzige Spur Kokain in die Blutbahn gelangt, wäre er unrettbar verloren gewesen.
282 Gramm Kokain hat er geschluckt, aber der Drogenhund kam ihm auf die Schliche
50 Stück der Gummidinger sollte er schlucken und für jedes 30 Euro erhalten. Eines nach dem anderen würgte Hector C. hinunter, erbrach sich mehrmals und schaffte in drei Stunden grad mal 29 Stück mit insgesamt 282 Gramm (macht 870 Euro Honorar) sowie zwei Tabletten gegen Durchfall.
Den Schmuggellohn sollte er erst nach erfolgreicher Lieferung bekommen. Kurz nach Mitternacht traf Hector C. am 27. Dezember 2007 in Nürnberg ein, wurde vom Zoll kontrolliert. Die feine Spürnase von Drogenhund Eike, so ein Polizeizeuge, erschnupperte das Kokain. Auf die Frage, warum denn der Hund bei ihm anschlage, antwortet er: Er schnupfe Kokain.
Dass er als Tourist eingereist sei, nahm man ihm nicht ab, denn er konnte weder ein Hotel noch eine Privatadresse nennen, wo er absteigen wollte.
Kaum zu glauben: Vor den Zollbeamten rief er den vom Auftraggeber angegebenen Kontaktmann an, konnte ihn aber mangels Deutschkenntnissen nicht verstehen und reichte sein Handy Hilfe suchend an die Beamten weiter. Doch die hörten auch nur Gebrabbel. Gestern wurde der Ingenieur wegen Beihilfe zum Schmuggel zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Strafmildernd wirkte sich sein Geständnis aus und dass er kokainabhängig war. Eine Haar-Analyse bewies, dass er das vor der Verhaftung monatelang intensiv getan hat.
cis