Driller über Club und Pauli

Der Kult-Stürmer kickte in Nürnberg und beim Kiez-Club. Für die AZ vergleicht er nun seine beiden Ex-Vereine
von  Abendzeitung
Martin Driller: Für die AZ verglich er seine erklärten Lieblingsvereine Club und St. Pauli.
Martin Driller: Für die AZ verglich er seine erklärten Lieblingsvereine Club und St. Pauli. © bayernpress

Der Kult-Stürmer kickte in Nürnberg und beim Kiez-Club. Für die AZ vergleicht er nun seine beiden Ex-Vereine

NÜRNBERG Er kickte sechs Jahre bei den Kult-Kickern von St.Pauli (Juni 1991 bis Juni ’97). Und er war sieben Jahre lang Profi beim Club (Juli ’97 bis Juni 2004): Martin Driller. Heute spielt der inzwischen 39-Jährige beim Münchner SC Bajuwaren in der Kreisklasse. Allerdings zieht der frühere Stürmer inzwischen die Sechser-Position vor. Außerdem ist „Drillo“ Teilhaber der Münchner Disco „M-Park“. Für die AZ vergleicht er vor dem Zweitliga-Duell am Sonntag (14 Uhr) im easyCredit-Stadion seine beiden Ex-Vereine. Driller über

"Am Kiez zählte schon immer nur das Kollektiv"

die Präsidenten: Michael A. Roth auf Nürnberger Seite und Corny Littmann bei St. Pauli kann man schlecht vergleichen. Beide haben aber sehr viel für ihre Klubs getan, beide sind allerdings in absolut unterschiedlichen Welten daheim. Roth in der freien Wirtschaft mit seinem Teppich-Unternehmen, Corny im Show-Bereich.

die Trainer: Michael Oenning kenne ich so gut wie gar nicht, aber der Aufschwung beim Club trägt seine Handschrift. Holger Stanislawski kam zum Trainer-Job wie die Jungfrau zu Kind. Er leistet in Hamburg mit Co-Trainer André Trulsen sensationelle Arbeit und hat auch dort bis 2012 verlängert. Das spricht für Stani, der einfach dorthin gehört.

die Teams: Ich glaube, der Club hat sich als Mannschaft wieder gefunden. Die Spieler sind zusammengerückt, und der Club spielt jetzt von hinten heraus einen wirklich guten Fußball. Vor allem die jungen Leute haben den Älteren Druck gemacht. Selbst ein Pinola musste sich zusammenreißen und auf einmal wieder Leistung bringen. Bei St.Pauli dagegen einen besonders herauszuheben, das wäre unfair. Am Kiez zählte schon immer das Kollektiv, daran hat sich nichts geändert.

die Stärken und Schwächen:Beim Club stimmt auf einmal die Mischung im Team. Es läuft, auch weil man Marek Mintals Stärken nützt, ihn wieder das spielen lässt, was er am besten kann – als „Phantom“ hinter den Spitzen. Das war nicht immer so. Eine Schwächung ist mit Sicherheit das verletzungsbedingte Fehlen von Kapitän Andy Wolf. Auf und außerhalb des Platzes. Bei St. Pauli sind die Kompaktheit und der unbändige Einsatzwille die Trümpfe, die Launenhaftigkeit der Mannschaft ist die Schwäche.

"Ich hatte in all den Jahren riesigen Spaß und schöne Feten"

Kult und Tradition:Kult herrscht rund um das Millerntor an allen Ecken und Enden, in Nürnberg ist eher die Tradition daheim. In Nürnberg und beim FC St. Pauli sind die beiden Zeugwarte die Originale im Verein: Chicco Vogt ist ein Tausendsassa, genießt Legenden-Status beim Club. Claus Bubke mit seinen neun Kindern ist ebenfalls unersetzlich für seinen Verein. Jeder der beiden ist ein Unikat.

die Fans: Nürnbergs Fans stehen seit Jahrzehnten enthusiastisch hinter ihrem Verein, da ähneln sie den Fans am Kiez. Auch sie geben alles. Aber auch sie sind genauso kritisch. Ich hatte in all den Jahren mit beiden Anhängerschaften riesigen Spaß und schöne Feten. Auf St. Pauli ist Multi-Kulti in allen Facetten angesagt, beim Club werden vor allem die Legenden wie Heiner Stuhlfauth oder Max Morlock verehrt.

"Der Club gewinnt, weil Pauli schon alles erreicht hat"

die Zielsetzung: Mit Rang drei steht der Club gut da. Der Weg geht nach oben, der zweite Platz ist drin. Stani wird St. Pauli auf Jahre in der Zweiten Liga gut platzieren. Wenn alles zusammenpasst, ist sogar auch mal wieder die Bundesliga drin.

den St. Pauli- und den Club-Driller: Ich hatte 13 wunderbare Jahre bei beiden Vereinen und möchte hier wie dort keine Sekunde missen. Ich denke aber, der Club gewinnt am Sonntag. St. Pauli hat heuer ja schon alles erreicht.

Matthias Hertlein

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