Dreikäsehoch und schon ein Feuerwehrmann

Weil immer mehr Wehren in Bayern mit Nachwuchsmangel kämpfen, gründen sie Kinderabteilungen, um schon die ganz Kleinen für sich zu begeistern.
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Ein kleiner Bub schlüpft schon mal in die richtige Kleidung. Mit vielen Aktionen werben Feuerwehren in Bayern um Nachwuchs.
dpa Ein kleiner Bub schlüpft schon mal in die richtige Kleidung. Mit vielen Aktionen werben Feuerwehren in Bayern um Nachwuchs.

München - Wenn die jüngsten Mitglieder der Feuerwehr im oberfränkischen Bad Steben anrücken, dann brennt es nicht und es hat auch keinen Unfall gegeben. Die Feuerwehrler basteln, spielen, toben gemeinsam – und dürfen manchmal auch eine Runde im Feuerwehrauto mitfahren. Vor wenigen Monaten hat die freiwillige Feuerwehr in dem Kurort im Frankenwald eine Kinderfeuerwehr gegründet. Das jüngste Mitglied ist gerade einmal drei Jahre alt.

Immer mehr Feuerwehren in Bayern öffnen eigene Kinderabteilungen, wie Melanie Walter, die Kinderfeuerwehr-Beauftragte des Landesfeuerwehrverbandes, sagt. Der Grund ist simpel: Nachwuchssuche. Zur Feuerwehr selbst dürfen offiziell nämlich erst Zwölfjährige als Anwärter. „Und das ist oft zu spät.“

 

Kinderfeuerwehr als Mittel gegen den demografische Wandel

 

Die Jugendlichen seien dann meist längst in anderen Organisationen, wie dem Sportverein, aktiv. Mit der Kinderfeuerwehr dagegen könne man den Nachwuchs schon früh an sich binden. Der demografische Wandel zwinge die Wehren dazu, sich frühzeitig um junge Leute zu kümmern. „Wir wollen schließlich, dass auch die kleinen Dorfwehren Bestand haben.“

Der Landesverband hat keine genauen Zahlen dazu, wie viele Kinderfeuerwehren es aktuell gibt, eine Erhebung ist im Frühjahr geplant. Walter aber sagt: „Seit etwa 2013 gibt es einen regelrechten Boom.“

22 Kinder treffen sich in Bad Steben regelmäßig bei der Kinderfeuerwehr. Auch hier war die Suche nach Nachwuchs der Grund für die Gründung. Und auch wenn es bei der Kinderfeuerwehr meist spielerisch und locker zugeht – was Dienst in einer Hilfsorganisation bedeutet, soll zumindest angedeutet werden: So gibt es einen Mitgliedsausweis, den die Kinder bei jedem Treffen vorzeigen, und einen Dienstplan für die Aktivitäten des laufenden Jahres. „Die Kinder sollen schon merken, dass es nicht nur Halligalli ist, sondern auch ein gewisser Ernst. Aber natürlich steht Spiel und Spaß im Vordergrund“, sagt Betreuerin Daniela Diezel.

Zwischen drei und elf Jahre alt sind die Mitglieder der Bad Stebener Kinderfeuerwehr – für Diezel eine gute Möglichkeit, um auch den Teamgeist in der Gruppe zu stärken: „Es geht um Kameradschaft – die Größeren helfen den Kleineren.“

 

Nur eine Kinderfeuerwehr in München

 

Bislang gibt es in der näheren Umgebung, sprich in Stadt und Landkreis, nur eine Kinderfeuerwehr, wie Kreisbrandrat Josef Vielhuber auf AZ-Anfrage erklärt. Und zwar in Höhenkirchen. Sie wurde am 28. März 2015 gegründet und ist an Kinder ab sieben Jahren gerichtet. Ab zwölf Jahren können sie dann in die Jugendfeuerwehr übertreten. Der Zulauf bei den Kindern sei gut, so Vielhuber. Es seien in Höhenkirchen seither 20 Mini-Feuerwehrler, sagt Vielhuber. Eine Kommandantin führt dort die Feuerwehr an, die wiederum ist auf die Idee mit der Kinderabteilung gekommen.

Aber warum gibt es nicht schon mehr Kinderfeuerwehren? Bislang habe man im Landkreis München eigentlich noch keine Feuerwehr-Nachwuchssorgen wie etwa in Franken, so Vielhuber.

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