Tierschutz in Bayern: Dreimal täglich wird das Gesetz gebrochen

Rund 1.000 strafrechtlich relevante Verstöße gegen den Tierschutz gab es 2024 im Freistaat. Tierschützer gehen davon aus, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
6  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wer ein Tier ohne vernünftigen Grund tötet oder quält, verstößt gegen das Tierschutzgesetz. (Symbolbild)
Wer ein Tier ohne vernünftigen Grund tötet oder quält, verstößt gegen das Tierschutzgesetz. (Symbolbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

München -Im vergangenen Jahr hat es in Bayern täglich fast drei Tierschutz-Delikte gegeben. 1.031 Straftaten nach dem Tierschutzgesetz wurden nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamts 2024 verzeichnet. 2023 hatte die Zahl mit 1.045 Straftaten ähnlich hoch gelegen. 

Die Zahl der Verstöße dürfte aber höher liegen. Das LKA bezieht sich auf Daten aus der polizeilichen Kriminalstatistik. Diese registriert Straftaten (Paragraf 17), aber keine Ordnungswidrigkeiten (Paragraf 18) nach dem Tierschutzgesetz. Um welche Straftaten es sich genau handelt, wird nicht einzeln erfasst.

Tierschützer fordern strengere Strafen

Der bayerische Tierschutzbund geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Es werde wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs an Verstößen etwa gegen das Tierschutzgesetz und die Hundehalteverordnung aufgedeckt und angezeigt, sagte die Präsidentin Ilona Wojahn. "Wir würden uns strengere Strafen wünschen, viele Anzeigen werden eingestellt."

In der Regel gingen beim Tierschutzbund wöchentlich ein bis zwei Anzeigen von besorgten Tierfreunden darüber ein, dass Tieren physische oder psychische Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt würden, sagte der für Rechtsfragen zuständige Experte Robert Derbeck. 

Lange Aufarbeitung

Bei den Anzeigen handele es sich überwiegend um Ordnungswidrigkeiten, für die kommunale Stellen wie Veterinäramt oder Naturschutzbehörde zuständig seien, sagte Derbeck. In diesen Fällen erhalte der Tierschutzbund aus Datenschutzgründen keine Rückmeldung mehr, ob sich an den bemängelten Zuständen etwas ändere. Bei Straftaten seien die Staatsanwaltschaften zuständig. Aber auch da vergingen oftmals Jahre, bis ein Fall abgeschlossen sei, sagte er.

Für Schlagzeilen sorgen vor allem mögliche Tierschutzverstöße in der Landwirtschaft und auf Schlachthöfen. Die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen in Kulmbach überwacht und kontrolliert rund 600 Großbetriebe in diesem Bereich. Wie viele Mängel dabei im vergangenen Jahr registriert wurden, war noch unklar. Die Jahresstatistik ist einer Sprecherin zufolge bisher nicht fertiggestellt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
  • FRUSTI13 vor 2 Stunden / Bewertung:

    Gestern im TV klagte ein ehem. Tierarzt, dass oftmals die Justiz das Problem ist. Dort werden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz immer noch als Kavaliersdelikt gesehen.

  • Da Ding vor 3 Stunden / Bewertung:

    So, wie es der Präsident des BBV vorlebt. Ganz im Sinne der CSU.

  • FRUSTI13 vor 2 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Da Ding

    Richtig! Es ist wirklich ein Unding, dass der Söder keine Kontrollen in den Ställen durchführt. Im Übrigen stehen Tierbetriebe in Niedersachsachsen immer wieder im Fokus von Tierschützern. Ganz im Sinne der SPD!?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.