Drei rosarote Akkorde und kein Hallelujah
NÜRNBERG - Die finnische Grusel-Rockband „Lordi“ war im Löwensaal nicht mehr als nur eine aufgemotzte Showband
Nichts ist für die Ewigkeit, aber gerade Pop-Ruhm hat eine ziemlich kurze Halbwertszeit. Vor drei Jahren haben Lordi überraschenderweise beim Grand Prix mit ihrem Stromgitarren-Stoßgebet „Hardrock Hallelujah“ die internationale Konkurrenz auf die Plätze verwiesen, mittlerweile ist das Schweben auf der rosarot-gehypten Wolke wieder Rock-Normalität gewichen. Statt Massenandrang herrscht im halbvollen Löwensaal eine fast schon etwas gespenstische Atmosphäre bei der Show der als Monster verkleideten Finnen.
Das Rezept ist genauso einfach, wie es alt ist
Das Rezept ist genauso einfach, wie es alt ist: Schon in den 1970er Jahren malten sich Kiss ihre Gesichter an, während Alice Cooper mit Show-Schocks wie einer einsatzwilligen Guillotine provozierte. Eigentlich sollte dies auch anno 2009 noch prächtig funktionieren. So fahren Lordi neben ihrer Maskerade ein ganzes Arsenal an Bühneneffekten auf: von ohrenbetäubend knallenden Pyroartikeln, über eine Sauerstoffdusche für den Zuschauerraum bis hin zu Kunstschnee, Konfetti, feuerspeienden Puppen und Gitarren sowie Grusel-Einlagen lässt man kein noch so abgeschmacktes Gimmick aus.
Das Publikum verharrt gelangweilt-andächtig
Dieses ganze Brimborium kann allerdings nicht kaschieren, dass lediglich eine durchschnittlich talentierte Hardrock-Truppe übrig bleibt, wenn man dieses optische Reiz-Überangebot abzieht. Das Strickmuster der Songs bleibt immer gleich: Kennt man einen, kennt man alle. Bezeichnend ist, dass sich das Publikum immer nur nach Aufforderung von Frontmann Tomi „Mr. Lordi“ Putaansuu kurzzeitig zu Emotionen hinreißen lässt, ansonsten aber fast gelangweilt-andächtig verharrt. Manchmal reichen drei Akkorde eben nicht aus für ein Hallelujah…. fidus
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