Dramatische Entwicklung: Immer mehr Metzgereien in Bayern machen dicht

Eine FDP-Anfrage zeigt: In den vergangenen zehn Jahren hat ein Viertel der Betriebe aufgegeben.
Natalie Kettinger
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Ein Maibaum mit Motivtafeln der Zünfte und Berufe. Die Zahl der Metzgereien im Freistaat ist seit 2012 um 24 Prozent zurückgegangen.
Ein Maibaum mit Motivtafeln der Zünfte und Berufe. Die Zahl der Metzgereien im Freistaat ist seit 2012 um 24 Prozent zurückgegangen. © Imago

München - Bratwürste und Baseball-Cap: Dieses Foto twittert Ministerpräsident Markus Söder am Donnerstag nach dem Besuch einer Nürnberger Metzgerei. "Das Metzgerhandwerk gehört einfach zu Bayern dazu. Wir wollen es unterstützen. Wir sind gegen Verbote von Fleisch und Wurst", schreibt er dazu. Im Netz sorgt der Beitrag für viel Häme - und eine Anfrage der Landtags-FDP zeigt, dass es dem Metzgerhandwerk im Freistaat alles andere als gut geht.

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Markus Söder macht sich für Metzgereien stark

"Das Bild beweist: Es gibt Job-Alternativen für Markus Söder. Man muss ihn nicht wählen", schreibt ein User. Fabian Köster von der "heute-show" fragt: "Ist Crystal Mett im Angebot?" Eine Anspielung auf einen Versprecher des CSU-Chefs. "Wollen Sie mit Cap jugendlich wirken? Falls ja: Hat nicht geklappt", übt ein dritter Stilkritik.

Doch erhält auch ernste Zuschriften: "Was macht ihr gegen das Sterben von den kleinen Betrieben?", will ein Internet-Nutzer wissen - und legt damit den Finger in eine tiefe Wunde: Zwischen 2012 und 2022 ist die Zahl der Metzgerbetriebe im Freistaat von 4.388 auf 3.341 gesunken, wie eine parlamentarische Anfrage des wirtschaftspolitischen Sprechers der FDP-Landtagsfraktion, Albert Duin, nun ergab: ein Rückgang von 24 Prozent. Mehr als die Hälfte (56,4 Prozent) der Betriebe, die aufgegeben haben, waren demnach Einzelunternehmen.

Ein Viertel der bayerischen Metzgereien schließt in den letzten zehn Jahren

"Das sind alarmierende Zahlen! In nur zehn Jahren haben wir rund ein Viertel unserer bayerischen Metzgereien verloren", sagt Duin der AZ. "Bald könnte es vielerorts gar keine dieser traditionellen Handwerksbetriebe mehr geben. Das wäre dramatisch, denn sie sind oft die letzte Möglichkeit zur Nahversorgung, gerade im ländlichen Raum."

"Söder macht wieder nur schöne Bilder, aber packt nicht an", findet Albert Duin von der FDP.
"Söder macht wieder nur schöne Bilder, aber packt nicht an", findet Albert Duin von der FDP. © FDP-Fraktion

Die Staatsregierung tue zu wenig, um dem Metzgereien-Sterben entgegen zu wirken, findet der Liberale. "Söder macht wieder nur schöne Bilder, aber packt nicht an. Er redet, aber liefert nicht." Ein zentrales Problem sei, dass die Betriebe händeringend nach Fachkräften suchten. Die CSU verhindere jedoch seit Jahren deren Zuwanderung. "Und nun fordert ihre Schwesterpartei CDU sogar Steuererhöhungen für genau solche inhabergeführten Betriebe!"

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Die werde es mit der FDP nicht geben, sagt Duin. Außerdem setze sich seine Partei für mehr qualifizierte Arbeitskräftezuwanderung und weniger Bürokratie ein. Und die Meisterausbildung solle künftig komplett kostenlos sein. Duin weiter: "Der Meister muss gleich viel wert sein wie der Master."

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17 Kommentare
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  • Bongo am 30.04.2023 11:21 Uhr / Bewertung:

    Daß dieFDP , die bei der letzten Landtagswahl gerade noch mit 5,1% in den Landtag einziehen konnte und nach den neuesten Umfragen im Herbst sehrwahrscheinlich wieder rausfliegt, händeringend versucht, mit irgendeinem Thema zu punkten, kann man ja verstehen. Leider liegt sie bei diesem Thema aber völlig daneben. In DE gibt es noch knapp 11000 selbständige Metzgerei/Fleischereibetriebe und davon gerade in Bayern mit knapp 3000 mit großem Abstand die allermeisten unter den Bundesländern. Die Gründe für das bundesweite Metzgereiensterben sind vielfältig, aber am wenigsten bei Herrn Söder oder der Bayer.Staatsregierung zu suchen!

  • Bongo am 29.04.2023 21:38 Uhr / Bewertung:

    Anstatt sich sachlich mit der Thematik auseinanderzusetzen, nur primitives Söder-bashing!

  • Der wahre tscharlie am 29.04.2023 16:10 Uhr / Bewertung:

    Ach Gottele, der Twitter-MP-Söder wieder. Wie schreibt er immer? "Unterwegs im Lande". .....Aber nicht im Landtag. Man bekommt den Eindruck, ohne Söder klappt keine Eröffnung, Einweihung. Söder omnipräsent. Letztens sah ich ein Video mit Söder an einem Grill, wo er sagte, "Die Grillsaison ist eröffnet". Spontan mußte ich da an eine Kochsendung denken....
    Aber gut, Fleisch will zwar sowieso keiner verbieten, aber egal. Außerdem ändern sich schon länger die Essgewohnheiten der Bürger*innen.

    Warum gibts eigentlich noch keine Soap a la, "Unterwegs mit Maggus". Frümorgens beim Kaffeetrinken mit seiner Frau, statt Zeitung Akten und Terminkalender studieren, beim Haus verlassen das Cappi aufsetzen, damit ihn nicht gleich jeder erkennt, während seine Frau ihm nachruft, Maggus, vergiss die Würschtele nicht zu kaufen, denn der Dobi kommt heut abend zum grillen. Ironie aus.

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