Drama um kleinen Manuel: Jetzt soll Maly helfen

NÜRNBERG „Herr Oberbürgermeister, bitte helfen Sie!“ Für die Mutter des kleinen Manuel (11), ist OB Ulrich Maly die letzte Chance! Vor zwei Monaten riss das Jugendamt Nürnberg den behinderten Jungen in einer Nacht- und Nebelaktion aus der Familie. Jetzt ist er im Heim – und Barbara H. in tiefer Sorge: „Wird er das alles überstehen?“
Klar ist: Der autistische Junge ist krank. Stress ist das letzte, was er braucht! Das Jugendamt aber scheint das nicht zu interessieren, glaubt die Mutter. Ihre Hinweise ignoriert das Amt einfach, denkt auch ihr Anwalt Detlef Tschirpig. Das ganze Verhalten des Amtes findet er „ungerecht und unsozial“ und reichte daher Beschwerde beim obersten Dienstherren der Behörde ein – er bittet Maly um sofortige Hilfe, um diese „menschliche Tragödie“ aufzuklären. Tatsächlich geben aktuelle Bilder von Manuel Anlass zur Sorge. Der Bauch des kranken Kindes ist dick angeschwollen.
Bis vor kurzem war Manuel wegen seiner chronischen Darmprobleme am Uniklinikum Erlangen in Behandlung und absolvierte eine vielversprechende Therapie, die die Mutter angestoßen hatte, vom Amt aber durch die Herausnahme des Jungen abgebrochen wurde. „Eine krasse Fehleinschätzung“, sagt Tschirpig: Ausgerechnet zum Zeitpunkt der Behandlung soll sich Manuel laut Amt in „akuter Gefahr“ befunden haben. Wie die Behörde darauf kommt, weiß Tschirpig nicht. „Das Amt setzte sich offenbar überhaupt nicht mit der medizinischen Vorgeschichte auseinander. Stattdessen mutete es Manuel enormen Stress zu.“
Anwalt: Die Vorwürfe gegen die Mutter sind an den Haaren herbeigezogen
Der behandelnde Professor in Erlangen warnte bereits vor Wochen gegenüber der AZ vor möglichen lebensbedrohlichen Folgen, sollte Manuel nicht weiter therapiert werden! Das Jugendamt aber missachtete die Vorgaben der Klinik bis heute. Dass Manuel leide, sich aber wegen seines Autismus nicht äußern könne, sei nicht auszuschließen. Auch die Vorwürfe gegen die Mutter sind für Tschirpig an den Haaren herbeigezogen: Ihr werde unterstellt, Manuel daheim isoliert und ihn über einen langen Zeitraum nicht mehr zur Schule geschickt zu haben. „Dass die Krankheit, die aufwändige häusliche Pflege und auch die Suche nach einer geeigneten Therapie die Gründe für die Fehlzeiten waren“, seien dem Amt bekannt, würden aber einfach unter den Teppich gekehrt. „Stattdessen konfrontiert man die Mutter mit Vorwürfen und Vermutungen, für die bisher keine Belege vorliegen.“
Die Entscheidung über das Sorgerecht liegt jetzt zwar beim Gericht. Das aber entbindet das Amt laut Tschirpig nicht von seiner Aufgabe, Familien wieder zusammenzuführen. Er hat den Eindruck, das Amt wolle Manuel und seine Mutter dauerhaft trennen. Das „Warum“ für eine solche Trennung würde er gerne erfahren.