Drama in Kitzingen: 17-Jähriger ermordet seine Eltern

Danach rast Andreas als Geisterfahrer mit dem Auto in den Tod: Das schreckliche Familiendrama erschüttert ein kleines Weindorf in Unterfranken.
von  Abendzeitung
Mit voller Wucht war der Pkw unter den Laster geprallt
Mit voller Wucht war der Pkw unter den Laster geprallt © Feuerwehr

Danach rast Andreas als Geisterfahrer mit dem Auto in den Tod: Das schreckliche Familiendrama erschüttert ein kleines Weindorf in Unterfranken.

REPPERNDORF „An Gottes Segen ist alles gelegen“ prangt als Inschrift über der Haustür der Familie D. aus Repperndorf (Kreis Kitzingen). Gestern früh standen vor diesem Haus zwei Polizisten. Die Beamten hatten eine furchtbare Aufgabe: Sie sollten Martin (59) und Erika D. (50) sagen, dass ihr einziger Sohn Andreas bei einem Unfall tödlich verunglückt ist. Der 17-Jährige war als Geisterfahrer in einen Laster gekracht. Als niemand öffnete, verschafften sie sich gewaltsam Zutritt – und fanden zwei Leichen. Vermutlich hat Andreas hatte seine Eltern getötet und ihre Gesichter verstümmelt, bevor er in den Tod raste!

„Das war alles vorprogrammiert“, sagt ein Nachbar ohne Zögern. Seit Jahren hätte es in der Familie Streit gegeben. Martin und Erika D. hätten ihrem einzigen Sohn von klein auf abgeschirmt. „Er durfte keinen Kontakt zu Spielkameraden haben“, weiß der Nachbar. Die ganze Familie sei von der Gemeinschaft des bekannten Weindorfs komplett isoliert gewesen, engagierte sich sich in keinen Verein, nicht in der Kirche oder bei der Feuerwehr. „Als er groß wurde, wurde der Junge immer aggressiver.“

Andreas soll die Eltern, die bis vor anderthalb Jahren einen landwirtschaftlichen Betrieb führten, geschlagen und sogar eingesperrt haben. Regelmäßig habe die Polizei vor der Tür gestanden. Immer wieder flog der Teenager von der Schule – angeblich auch, weil seine Mutter sich immer mit den Lehrern anlegte.

Jetzt muss die Situation eskaliert sein. Doch warum? Das versucht die Polizei jetzt zu klären. Bislang ist nur klar, wie Andreas D. starb.

Zwei Beamte war in der Nacht zum Dienstag ein weißer Audi 100 mit einem jungen Fahrer in Kitzingen aufgefallen. Es war der Wagen von Martin D., am Steuer saß sein Sohn. Die Beamten wollen ihn stoppen, doch Andreas, der noch keinen Führerschein hatte, gibt Gas. Der Teenager steuert den Wagen auf die A7 – als Geisterfahrer. Ob mit Absicht oder aus Versehen, ist bislang noch unklar.

Die Polizei folgte dem weißen Audi, der immer schneller wird, „sie gingen aus Sicherheitsgründen vom Gas“, erzählt Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt. Fünf Kilometer weiter ist die Fahrt von Andreas D. zu Ende. Er kracht gegen einen Laster, der Audi wird in zwei Teile gerissen und Andreas aus dem Wrack geschleudert. Er ist sofort tot.

Mehrfach klingelt die Polizei nachts bei Martin und Erika D., niemand öffnet. Gestern früh um acht Uhr, als Nachbarn sagen, dass die Familie daheim sein müsste, schlagen die Beamten ein Fenster ein. Alles ist ruhig, es deutet nichts auf einen Kampf hin.

Martin und Erika D. liegen tot in ihren Betten im Schlafzimmer im ersten Stock. Ihre Schädel sind zertrümmert. Die Gesichter sind mit Messern zerschnitten. „Wer so etwas tut, muss eine psychische Störung haben“, sagt Psychiater Michael Wörthmüller, Chefarzt der Klinik für Forensische Psychiatrie in Erlangen. Möglicherweise habe der Täter damit verdeutlichen wollen, dass er sie nicht mehr anschauen will. „Das geht über Hass hinaus.“

Die Frage nach dem Warum wird die Ermittler noch länger beschäftigen. „Bislang wurde kein Abschiedsbrief gefunden“, so Schmitt. Andrea Uhrig

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