Drama in der Holzhütte: Christinas Tod in den Flammen

SCHWEINFURT - Jugendliche treffen sich in einer kleinen Hütte im Kreis Schweinfurt – weil ein 17-Jähriger am Holzofen mit einem Benzinkanister hantiert, kommt es zur Katastrophe: Ein junges Mädchen verbrennt.
Nur noch ein verkohltes Gerippe ist übrig von der Hütte am Waldrand zwischen den Euerbacher Ortsteilen Sömmersdorf und Obbach im Kreis Schweinfurt. In dem kleinen Holzhäuschen traf sich die Jugend der Gemeinde. Dort konnten sie ungestört feiern. Eine Heizung hatte die Hütte allerdings nicht. Als jetzt Tim (17, Name geändert) einen bereit gestellten Ofen einheizen wollte, verstieß er gegen alle Vorsichtsmaßnahmen. Ein Fehler, den Christina F. mit dem Leben bezahlte.
Der 17-Jährige schüttete in den Holz-/Kohleofen Benzin, stellte den Kanister in etwa zwei Meter Entfernung ab. Den Ermittlungen der Kripo zufolge warf Tim dann noch ein brennendes Teelicht hinterher. Fatal: Benzin war ausgelaufen – die Spur führte ausgerechnet zu dem offenen Kanister. Mit einem lauten Schlag verpuffte das Gemisch. Die Flammen fraßen sich in Sekundenschnelle durch die ganze Hütte.
Panisch rannten sechs Jugendliche raus, einige versuchten mit Feuerlöschern das Schlimmste zu verhindern und auch Christina zu retten, die bewusstlos auf dem Boden lag. „Holt sie raus!“ schrie Christinas Freundin Luisa immer wieder – doch keiner schaffte es mehr, bis zu ihr vorzudringen.
120 Feuerwehrleute kämpften gegen den Brand, schnell war er gelöscht. Doch für die Schülerin Christina kam jede Hilfe zu spät. Auch Tim hatte es noch nach draußen geschafft. Doch er ist schwer verletzt. „Die Haut hing ihm in Fetzen runter“, schildert ein Teenager. Mit einem Hubschrauber wurde Tim ins Klinikum Nürnberg geflogen, dort gibt es eine Spezialabteilung für Brandopfer.
Ob er überlebt, ist unklar. Zwei Freunde erlitten eine Rauchvergiftung, ein Feuerwehrmann wurde ebenfalls verletzt. Die Unverletzten standen unter Schock. Sie wurden noch in der Nacht von Seelsorgern betreut.
Am Sonntag sprachen Gläubige imFamiliengottesdienst Fürbitten für Christina, Timund die anderen. Unklar ist noch, ob die Jugendlichen legal in der Hütte gefeiert haben. Sie gehört einem Privatmann, der von Einbruch spricht. „Die Ermittlungen dauern an. Es gibt es widersprüchliche Angaben“, so Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt.
au