Drama im Tiergarten: Smilla trauert um ihr totes Baby

Der sechs Wochen alte Pavian „Bono“ starb am Donnerstag – seine Mutter kann sich noch nicht von ihrem Kind trennen
NÜRNBERG Am Affenberg im Nürnberger Tiergarten spielt sich eine Tragödie ab. „Bono“, das Baby von „Smilla“, ist gestorben. Aber die trauernde Affenmutter kann sich von ihrem Baby nicht trennen.
Im Dezember wurde Bono geboren, es war nicht das erste Kind der 20 Jahre alten Smilla. Vor drei Tagen wurde Bono apathisch, kraftlos, konnte sich kaum an der Mutter festhalten. Am Donnerstag starb das Pavianbaby. Kein Pfleger konnte ihm helfen.
Smilla lebt nun die viel beschworene Affenliebe: Sie lässt den kleinen, toten Körper keine Sekunde aus den Augen, hält ihn, trägt ihn, zieht ihn auch hinter sich her. Für Smilla ist Bono noch nicht tot, sie hat es noch nicht begriffen.
Verstörend und anrührend zugleich
„Das wird einige Tage dauern“, so Tierpflegerin Ramona Such. Früher, sagt sie, wurde den Müttern das tote Kind weggenommen. „Das macht man jetzt nicht mehr. Die Mütter waren traumatisiert, haben nach ihrem Kind gerufen, geschrien, es gesucht.“ Und: Als Ersatz klauten sie sich Kinder anderer Affenmütter.
Die Tiergärten haben von der Natur gelernt: Smilla darf auf ihre Weise von Bono Abschied nehmen. Es ist verstörend und anrührend zugleich, wie sie mit ihrem toten Kind der 33-köpfigen Affenbande hinterherjagt, wie sie Bono noch nicht loslassen kann.
Doch irgendwann in den nächsten Tagen wird es soweit sein, dass sie es liegen lässt. Die Pfleger können Bono dann aus dem Gehege bringen, und Smillas Leben wird einfach weitergehen. Es ist eben Natur pur, das Leben und Sterben auf dem Affenberg. sw