Drama im Tiergarten: Ein Eisbär-Baby ist tot!

Mutter Vera hat das Tierkind gefressen – jetzt bangen alle auch um das zweite Neugeborene.
von  Abendzeitung

Mutter Vera hat das Tierkind gefressen – jetzt bangen alle auch um das zweite Neugeborene.

NÜRNBERG Trauer im Nürnberger Tiergarten: Eines der beiden Eisbären-Babys ist tot!

Wie sich in den vergangenen Tagen durch einen Blick auf die Monitore der Überwachungskamera gezeigt hat, war eines von Veras Kindern kleiner als das andere. Es war schlicht und ergreifend zu schwach zum Leben – es starb am Montag. Mutter Vera tat das, was alle Eisbärenmütter in einem solchen Fall tun: Sie fraß das tote Tier auf.

Das erinnert fatal an die Tragödie im vergangenen Jahr: Vilma, zeitgleich schwanger mit Vera, fraß ihre Babys, Veras Flocke allerdings konnte dank Handaufzucht gerettet werden.

Es müssen sich ergreifende Szenen in der Höhle abgespielt haben. Vera stupste am Montag das tote, weiße Knäuel mit der Nase an und beobachtete ihr Kind. Seit gestern ist von dem toten Tier nichts mehr zu sehen...

„Ob es eventuell eine Infektion hatte oder zu wenig Milch bekam, ist reine Spekulation“, so Zoo-Vize Helmut Mägdefrau, der nun aufs Überleben des anderen Jungen hofft. Vera versorgt es noch immer vorbildlich. Mägdefrau schließt Störungen der Mutter von Außen aus. „Das hat es sicherlich nicht gegeben.“ Es ist nicht geplant, in die Höhle einzudringen und der Eisbärin das zweite Jungtier abzunehmen.

Tiergartendirektor Dag Encke bedauert den Tod des Eisbären-Babys sehr: „Es ist sehr, sehr schade. Doch noch bewegen wir uns im Rahmen der Normalität einer Aufzucht. Es ist leider häufiger der Fall, dass bei Zwillingen eines der Tiere nicht überlebt.“

Bernhard Neurohr, Veterinär im Tiergarten: „Die Überlebens-Chancen liegen im Freiland wie im Zoo bei etwa 50 Prozent.“ Generell spielt die Erfahrung der Mutter bei der Aufzucht eine große Rolle. Der erste Wurf überlebt selten, Flocke gelang das nur, weil sie von Mutter Vera getrennt und per Flasche aufgezogen wurde. Der zweite Wurf hat bessere Chancen, ab dem dritten Wurf ist die Aufzucht meist erfolgreich.

Flocke indes hat heute Geburtstag. „Eine Feier wird es nicht geben, schon allein aus Sorge, dass Vera mit ihrem Jungen dadurch gestört wird“, so Encke. Für alle Flocke-Fans gibt es aber eine Geburtstagsüberraschung. An der „Flocke-Bude“ auf dem Christkindlesmarkt werden gegen eine Spende für das Bären-Sonderkonto Postkarten mit dem Original-Tatzenabdruck von Flocke im Alter von fünf Wochen gestempelt.

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