Drama auf der Zugspitze
GARMISCH - Seit Sonntag gibt es von zwei Bergsteigern (31, 42) kein Lebenszeichen mehr, seitdem werden die Stuttgarter vermisst – Polizei und Bergwacht suchen bislang ohne Erfolg
Es gibt kaum noch Hoffnung: Seit Montag werden zwei Bergsteiger (31, 42) auf dem Jubiläumsgrat zwischen Alpspitze und Zugspitze vermisst. Ein Polizeisprecher erklärte am Freitag: „Wir gehen inzwischen davon aus, dass den beiden Männern etwas passiert ist.“
Am Montagabend hätten sie sich melden sollen. Doch ihre Angehörigen in Stuttgart warteten vergeblich auf den Anruf der beiden Bergsteiger. Am nächsten Tag schlugen die Angehörigen bei der Polizei in Garmisch-Partenkirchen Alarm. Die suchte auch am Neujahrstag nach den Vermissten. Aber ohne Erfolg.
Noch am Dienstag hatten Polizei und Bergwacht ihre erste Suchaktion gestartet. Sie fanden lediglich den Wagen der Stuttgarter auf einem Parkplatz bei den Seilbahnen. Wegen des schlechten Wetters war an diesem Tag weder ein Absuchen des Gebiets mit einem Hubschrauber noch eine Grat-Begehung möglich.
Am Mittwoch suchte die Polizei mit den Hubschraubern „Edelweiß 5“ und „Edelweiß 6“ bei schwierigen Flugbedingungen die Unfallschwerpunkte des Jubiläumsgrats ab. Doch die Natur machte ihnen die Sache zusätzlich schwer: Neuschnee und Wind hatten alle Spuren im Suchgebiet bereits verdeckt. Am Donnerstag musste die Suche wegen des schlechten Wetters ganz abgebrochen werden.
Das letzte Lebenszeichen hatten die beiden Männer am Sonntag gegen 16 Uhr von der Biwakschachtel auf dem Jubiläumsgrat zwischen Alpspitze und Zugspitze abgegeben. Der Anruf bei einer Angehörigen lässt die Polizei vermuten, dass die Bergsteiger die Nacht auf Montag in der Schutzhütte verbrachten.
Derweil wird eifrig diskutiert, wie gefährlich die Begehung des Jubiläumsgrates oder „Jubis“ im Winter ist. Für erfahrene Alpinisten sei das kein großes Problem, sagen die einen – sehr gefährlich, meinen andere und kritisieren, dass auch Rettungskräfte in Gefahr gebracht werden.
Die Polizei weist daraufhin, dass die „anspruchsvolle hochalpine Unternehmung dem guten Alpinisten“ vorbehalten bleiben muss. Die Kletterschwierigkeiten müssen zumeist mit Steigeisen bewältigt werden. Normalerweise dauert die Tour ein bis zwei Tage: „Ein Abbruch ist in der Regel nicht möglich.“ jot