Doppelmord in Rosenheim: 48-Jähriger tötet Frau und Sohn

Doppelmord in Rosenheim: Erst erschlug er die Mutter, dann erhängte er den dreijährigen Marcus. Jetzt sucht die Soko Hochgern nach dem Deutsch-Rumänen Franz M.
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Doppelmörder Franz M. hat sich offenbar selbst gerichtet
Fahndungsfoto Doppelmörder Franz M. hat sich offenbar selbst gerichtet

ROSENHEIM - Doppelmord in Rosenheim: Erst erschlug er die Mutter, dann erhängte er den dreijährigen Marcus. Jetzt sucht die Soko Hochgern nach dem Deutsch-Rumänen Franz M.

Der kleine Marcus hat die Augen fest geschlossen. Sein Körper ruht in den Händen der Mutter. Die küsst ihren Sohn zärtlich auf die Wange. Ihr Mund formt dabei ein Lächeln. Es ist ein Moment, der viel erzählt von Vertrauen und Mutterliebe. Von glücklichen Tagen. Doch seit Montagnachmittag kann dieses Bild nur noch traurig machen. Es zeigt zwei Menschen, die nicht mehr am Leben sind. Zwei Menschen, denen das Leben genommen wurde.

Am Montag fand die Polizei die Leichen der Mutter Lacramioara M. (36) und ihres Sohnes Marcus (3) in einem Mehrfamilienhaus in der Hochgernstraße in Rosenheim. Die Frau lag im Keller, offenbar war sie erschlagen worden. Danach entdeckten die Beamten den Buben. Der Dreijährige soll erhängt worden sein. Eine Nachbarin hatte die Leiche im Keller entdeckt, zuvor hatte ein Anrufer verdächtige Vorkommnisse im Hauses gemeldet. Wer konnte ein so schreckliches Verbrechen begehen?

Seit Dienstag fahndet die „Soko „Hochgern“ nach dem Ex-Mann der Rumänin Lacramioara M. Der 48-jährige Deutsch-Rumäne Franz M. wird verdächtigt, seine von ihm getrennt lebende Frau und das gemeinsame Kind brutal ermordet zu haben. Von dem Mann fehlt jede Spur.

Gerda H., eine Freundin von Lacramioara M., erzählt, die Mutter sei mit ihren Kindern wie jedes Jahr im Sommerurlaub in Rumänien gewesen. Mit dabei waren auch Andra (16) und Daniel (13), ihre Kinder aus erster Ehe, die mit ihr in Rosenheim lebten.

Lacramioara M. soll erst am Samstag mit ihrem jüngsten Sohn Marcus nach Bayern zurückkehrt sein. Die Freundin erzählt: „Sie wollte sich am Montag bei mir melden, ich habe aber nichts gehört. Wahrscheinlich war sie da schon tot.“

Auch nach der Trennung von Franz M. vor zwei Jahren habe der sie nie in Ruhe gelassen. „Er hat sie verfolgt wie ein Stalker“, berichtet Gerda H. Offenbar hatte Franz. M. Alkoholprobleme und hatte vor einiger Zeit sogar eine Gefängnisstrafe verbüßt, „weil er sie oft krankenhausreif geschlagen hat“. Und auch später soll Franz M. seine Frau Lacramioara immer wieder bedroht haben. Er zog eigens in ihre Nähe und bedrohte sie manchmal sogar mit einem Messer, wie eine rumänische Bekannte berichtet.

Hatte sich da bereits ein schreckliches Verbrechen angekündigt? Gerda H. meint: „Einmal hat dieser Mann sie bis zur Polizei verfolgt, als Lacramioara dort Schutz suchte.“ Doch man habe gegen den Stalker nichts unternommen. Die Behörden seien über den gewalttätigen Mann informiert gewesen, behauptet die Frau.

Lacramioara M. kam vor etwa fünf Jahren nach Deutschland. Sie lernte Franz M. in Rumänien kennen, zog mit ihren Kindern aus erster Ehe nach der Hochzeit nach Deutschland. Sie träumte von einem glücklichen Leben in Deutschland. Doch das entpuppte sich als Albtraum. Trotz der Gefahr, die von ihrem Ex-Mann ausging, beschloss sie jedoch, in Bayern zu bleiben.

Für ihre Kinder Andra, Daniel und den kleinen Marcus tat sie alles. „Lacramioara wollte ihre Kinder nicht entwurzeln, die waren doch hier zuhause, gingen hier zur Schule, Rosenheim war ihre Heimat", sagt Gerda H. Andra und Daniel sind derzeit bei Lacramioaras Familie in Rumänien. Ihre Mutter und ihren Halbbruder werden sie nie wieder sehen. Lacramioara bedeutet auf rumänisch „die Träne“.

Reinhard Keck

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