Donaulimes: Bayern setzt weiter auf Kollektiv-Welterbeantrag

München (dpa/lby) - Bei dem Vorhaben, den Donaulimes in Deutschland, Österreich, der Slowakei und Ungarn zum Weltkulturerbe zu erklären, setzt Bayern weiter auf ein gemeinsames Vorgehen der Länder. "Ein eigenständiges weiteres Vorgehen beispielsweise ohne Ungarn würde ein völlig neues Antragsverfahren bedeuten und scheidet auch mit Blick auf die zuvor erfolgte sehr positive Evaluierung des 2018 eingereichten Antrags aus", teilte eine Sprecherin des Kunstministeriums in München am Mittwoch auf Anfrage mit.
Ungarn hatte den gemeinsamen Antrag der vier Länder zum besonderen Status der Überreste der einstigen römischen Militärgrenze im Sommer kurzfristig abgeändert. Die ungarische Regierung wollte den Angaben nach einen Teil des Limes in Budapest vom Welterbe-Status ausgenommen wissen. Das Unesco-Welterbekomitee vertagte die Entscheidung.
Vertragsstaat beim Antrag "Grenzen des Römischen Reichs - Donaulimes" sei die Bundesrepublik, hieß es aus dem Ministerium weiter. Derzeit stimme Ungarn ein mögliches Vorgehen ab, mit dem ein Zeitplan für eine möglichst baldige erneute Behandlung erreicht werden solle.
Ziel ist es, den Verlauf des Limes als Welterbe in den Schutz der internationalen Staatengemeinschaft zu stellen. Der Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien sowie der Obergermanisch-Raetische Limes in Deutschland haben diesen Status schon. Der Limes erstreckte sich entsprechend des Imperium Romanum von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika.
In einem anderen Verfahren ohne bayerische Beteiligung wollen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz unter Federführung der Niederlande erreichen, dass der Niedergermanische Limes ins Weltkulturerbe aufgenommen wird. Ein entsprechender Antrag soll an diesem Donnerstag (9. Januar) bei der Unesco eingereicht werden.