Doku-Buch über Karl Bröger

NÜRNBERG - Zu Lebzeiten war der Nürnberger ein echter Promi-Autor. Heute lebt sein Name meist nur noch fort in Straßennamen und Gesellschaften der Sozialdemokratie
Zu Lebzeiten war er – wie seine fränkischen Kollegen Jakob Wassermann oder Hermann Kesten – ein Promi-Autor des 20. Jahrhunderts. Heute kennt auch Karl Bröger kaum jemand mehr. Sein Name lebt fort in Straßennamen und Gesellschaften der Sozialdemokratie. Ein von Manfred Scholz, Harald Zintl und dem ehemaligen Direktor des Bildungszentrums, Siegfried Kett, herausgegebener Band über den Nürnberger „Arbeiterdichter, Journalist und Politiker“ (erhältlich für 10 Euro bei der Karl-Bröger-Gesellschaft, Tel. 44 83 83) lädt zur Spurensuche ein.
Das Bündel von Beiträgen ist die Dokumentation eines Symposiums im Jahr 2008, auf der OB Ulrich Maly, der Bröger durch seinen zitierenden Vater erlebte, Hermann Glaser und Alt-Bürgermeister Willy Prölß (der ihn als Kind ehrfürchtig in einer Kalchreuther Wirtschaft bewundern durfte) versuchten, die Bedeutung Brögers und seine Haltung gegenüber den Nazis (von denen er sich nach einer Haft im KZ Dachau vereinnahmen ließ) neu zu bewerten. Bröger spiegele die Brüche in der Arbeiterbewegung. Die Genossen hielten ihm jedenfalls die Treue: Keine Maifeier nach 1945, bei der nicht Brögers Gedicht „Der blühende Hammer“ rezitiert wurde. Hoffnungs-Poesie wie aus einer längst versunkenen, dunklen, rauen Fabrikwelt. daer