Döner-Killer: Hat er das 10. Opfer getötet?

Neu-Ulm - Blumenhändler Mühittin L. (44) aus Mersingen bei Neu-Ulm kommt morgens um 4 Uhr mit seinem Blumenlaster aus Holland ins baden-württembergischen Laichingen. Er will Rosen und Sonnenblumen ausladen. Seine Mitarbeiter verlieren ihn nur für einen Moment aus den Augen – als Mühittin L. um die Ecke geht. Da fallen plötzlich sieben Schüsse durch den frühen Morgen, Mühittin L. bricht tot zusammen. Ist der Kurde das zehnte Opfer des so genannten Döner-Killers? Auch das erste Opfer, ein Türke aus Nürnberg, war Blumenhändler.
Bereits seit elf Jahren ist die unheimliche Mord-Serie ungeklärt. Die Opfer waren allesamt Einzelhändler, acht stammten aus der Türkei, einer aus Griechenland. Zwei Männer lebten und arbeiteten in München. Trotz enormer Anstrengungen der Polizei verliefen alle Spuren im Sand.
Die Polizei in Ulm will sich bislang nicht äußern, ob sie vermutet, dass Mühittin L., der Dienstagfrüh ermordet wurde, ein Opfer des Serienkillers ist. Doch die Polizei gründete sofort eine 40-köpfige Sonderkommission (Name: „Blume“). Gestern suchten 100 Polizisten die Umgebung des Tatortes nach Spuren ab. Im Landeskriminalamt in Stuttgart wird derzeit untersucht, ob die Projektile aus der selben Waffe stammen wie aus der Dönermord-Serie: einer tschechischen Ceska mit verlängertem Lauf. Der Döner-Mörder verwendete bislang immer einen Schalldämpfer.
Die Waffe war bis jetzt die einzige Verbindung zwischen den Opfern. Die Männer kannten sich nicht. Die Ermittler vermuteten zunächst ein Mafia-ähnliches Organisation hinter dem Täter, dann gingen sie von einem Einzeltäter aus, schließlich von einem psychisch kranken Türken-Hasser. Der Fall bleibt ein Rätsel.
In den vergangenen fünf Jahren hatte der Döner-Killer nicht mehr zugeschlagen – jedenfalls tauchte die Waffe nicht mehr als Tatwaffe auf.
Wann das Gutachten über die jetzige Mordwaffe vorliegt, konnte die Polizei gestern noch nicht sagen.