Diskussion über PID geht weiter: Die Kanzel-Kämpfer

Präimplantationsdiagnostik – ein schweres Wort. Und eines, das die Kirchenfürsten aufregt. Nun verbünden sich Katholiken und Protestanten, um künstlich gezeugte Embryonen zu schützen.
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Kämpferisch: Bischof Reinhard Marx.
dpa Kämpferisch: Bischof Reinhard Marx.

Präimplantationsdiagnostik – ein schweres Wort. Und eines, das die Kirchenfürsten aufregt. Nun verbünden sich Katholiken und Protestanten, um künstlich gezeugte Embryonen zu schützen.

MÜNCHEN Zum Fest der Liebe darf man sich schon mal verbünden. Auch als Kirchenfürst. Also zogen Katholiken und Protestanten Seite an Seite ins Feld. Ihr gemeinsames Ziel: die aktuell diskutierte Präimplantationsdiagnostik (PID).

Bei ihr wird der künstlich gezeugte Embryo in der Petrischale auf Krankheiten untersucht. Da der BGH erklärt hat, dass das Verfahren straffrei bleibt, wird nun ein neues PID-Gesetz beraten. In München übernahmen Erzbischof Reinhard Marx und Landesbischof Johannes Friedrich die Rolle der Kämpfer von der Kanzel.

Kardinal Marx forderte die Gläubigen auf, sich „mit dem gleichen Engagement gegen Krieg und Zerstörung der Schöpfung einzusetzen wie gegen die Einteilung in wertes und unwertes Leben“.

Marx: „Der Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung und das Engagement für das Leben gehören zusammen.“ Er fordert eine „neue Fortschrittsidee“ und eine nachhaltige menschliche Kultur ein.

Johannes Friedrich wurde in der St.-Matthäus-Kirche noch drastischer: Christen könnten nicht akzeptieren, wenn mit der Zulassung der PID ein Instrument geschaffen würde, „das erklärtermaßen das Ziel der Selektion“ habe. „Gott kennt uns, bevor wir geboren werden, und hält uns bis zu unserem letzten Atemzug in seinen Händen“, sagte der Evangelische Landesbischof. Das Leben sei ein Geschenk Gottes und keine Verfügungsmasse der Menschen. Also könne es auch kein Recht auf ein gesundes Kind geben.

Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, schlug beim Thema PID scharfe Töne an: „Es besteht die Gefahr eines Dammbruchs, wenn sich der Mensch zum Herrn über andere Menschen macht und bestimmt, welches Leben sich entwickeln darf und welches nicht“, sagte der Erzbischof.

Die Politiker wurden von der Kanzel aufgefordert, schwierige politische und ethische Entscheidungen neu zu bedenken. „Was kann ich dafür tun, dass das Leben, das gesunde und das kranke, das kräftige und das behinderte, das geborene und das ungeborene, geachtet und geschützt wird?“, mahnte der Regionalbischof von Regensburg, Hans-Martin Weiss.

Der Passauer Bischof Wilhelm Schraml forderte, die Würde des Menschen in den Blick zu nehmen: Gott komme auch dorthin, „wo Kinder heute im Reagenzglas gezeugt und bei diagnostizierten Erbschäden getötet werden“.

jot

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