Disco-Randale - weil Nelly nicht wie versprochen auftrat!
Die dubiosen Geschäfte der „Discorium“- Betreiber: Die Fans des Rap-Stars blieben bis zuletzt im Unklaren – und zerlegten den Club. Auch eine Agentur wurde geprellt.
NÜRNBERG Es war der Höhepunkt einer unrühmlichen Geschäftsidee – und wurde zum riesigen Eklat! In der Großraum-Disco in der Regensburger Straße war für vergangenen Freitag ein Auftritt der Superlative angekündigt: US-Rap-Star Nelly kommt, vermeldeten Plakate in ganz Nürnberg. Bloß: Nelly (zehn Millionen verkaufte CDs, fünf Nummer1-Hits in Deutschland und den USA) kam nicht. 500 Besucher blieben auf ihrem Eintrittsgeld (13 Euro) sitzen. Sie randalierten aus Wut...
Gegen 3 Uhr, als der 34-Jährige Musiker längst hätte loslegen sollen, kam Unmut auf. Weitere 45 Minuten später „wurde uns in einem äußerst arroganten und gleichgültigen Ton gesagt, dass Nelly überhaupt nicht kommt“, berichtet ein Besucher. Geld zurück? Entschädigung? Fehlanzeige!
„Als wir vom Nelly-Auftritt erfuhren, haben wir gleich den Gerichtsvollzieher hingeschickt“
Die Stimmung wurde immer aufgeheizter: Eine enttäuschte Menge stürmte gegen 4 Uhr das Security-Zimmer. Und begann, Teile der Einrichtung zu zerstören. „Als mehrere Streifenwagen eintrafen, waren weder Sicherheitskräfte noch die Betreiber da“, so Polizeisprecher Peter Schnellinger. Per Lautsprecher mussten die Beamten die Menge beruhigen. Der Einsatz dauerte bis 6 Uhr. Mitarbeiter der Disco schrieben den Besuchern Handzettel als Beweismittel für eventuelle Schadensersatzforderungen.
Wer nun letztendlich für die Misere verantwortlich ist, bleibt weiter unklar. Denn kurz vor dem Nelly-Termin hatten die Betreiber des Tanzlokals gewechselt, das mittlerweile gar nicht mehr „Discorium“, sondern „Rascha“ heißt, während Nelly aber noch im Discorium auftreten sollte. „Alles äußerst dubios“, meint Schnellinger.
Mehr als dubios finden auch die Macher einer Erlanger Multimedia-Agentur das Geschäftsgebahren der Ex-Betreiberin Nadja Y.: Die nämlich schuldet der Agentur noch 1100 Euro für den Internet-Auftritt des „Discorium“. „Als wir vom Nelly-Auftritt erfuhren, haben wir gleich den Gerichtsvollzieher hingeschickt“, berichtet der Agentur-Leiter. Bloß war da nichts zu holen.
Steffen Windschall
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