Disco-Horror: Mädchen betäubt und vergewaltigt

Sex-Überfall im „WON“: 20-Jährige erstattet Anzeige – benutzte der Täter K.-o.-Tropfen?
NÜRNBERG Treibt ein unheimlicher Gangster in der Nürnberger Großdiskothek WON („World of Nightlife“) sein Unwesen mit K.-o-Tropfen? Unter den weiblichen Besuchern des Tanzpalastes am Kohlenhof geht die Angst um, seit eine schreckliche Geschichte die Runde macht: Eine junge Frau ist von einem Unbekannten betäubt – und dann völlig wehrlos in einem Auto auf dem Parkplatz vergewaltigt worden. Bei der Polizei hat die 20-Jährige Anzeige erstattet.
Auf über 5000 Quadratmetern können Tanzwütige seit vier Jahren am Kohlenhof in verschiedenen Areas (von HipHop bis zu Ü-30) bis fünf Uhr morgens abfeiern. Spaß pur für die Massen – doch die Anonymität hat wohl ein fieser Sex-Gangster schamlos ausgenutzt. Die Kripo nimmt den Fall jedenfalls sehr ernst: Ermittlungen laufen auf Hochtouren, Zeugen wurden bereits vernommen.
Polizeisprecherin Elke Schönwald warnt vor Panikmache: „Es ist noch nicht klar, was überhaupt stattgefunden hat.“ Und sie fügt hinzu: „Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass die Besucherin mit Zwang aus der Discothek geholt worden ist.“ Aber womöglich hat sich der Vergewaltiger sein Opfer gefügig gemacht. Angeblich gibt es sogar Bilder, auf denen zu sehen ist, wie der Mann sein Opfer, das sich kaum auf den Beinen halten konnte, aus der Disco führt.
In den Überwachungsräumen des WON können Wachleute das Geschehen am Eingang und auf den verschiedenen Tanzflächen verfolgen. In der Tatnacht war ihnen nichts Außergewöhnliches aufgefallen.
Die wichtigste Frage ist noch offen: warum das Mädchen so benommen war. „Die Untersuchungen laufen“, so Schönwald.
Hatte die Frau vielleicht einfach nur über den Durst getrunken und wurde deshalb zum Opfer? Oder Waren es wirklich K.-o.-Tropfen? Das Problem: Stoffe wie beispielsweise die in USA weit verbreitete „Rape-Drug“ (=Vergewaltigungsdroge) „GHB“ sind bereits nach zwölf Stunden nicht mehr im Blut nachweisbar. Und dem Opfer fehlt jegliche Erinnerung. Andrea Uhrig