Dietramszell: Am Kloster kreist der Pleitegeier
DIETRAMSZELL - Fünf Millionen Miese und ein teures Hallenbad: Die Gemeinde Dietramszell im Tölzer Land ist derart klamm, dass ihr jetzt sogar die Zwangsverwaltung droht.
Die Bürger von Dietramszell müssen sich auf Sparmaßnahmen einrichten. Über der 5200 Einwohner zählenden Ortschaft im Landkreis Tölz-Wolfratshausen kreist der Pleitegeier. Deshalb droht, der Gemeinde jetzt sogar die Zwangsverwaltung.
„Die Einnahmen und Ausgaben passen einfach nicht zusammen“, sagt Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler). Über fünf Millionen Euro Schulden haben die Dietramszeller angehäuft.
Die Zwangsverwaltung ist das letzte Mittel, um eine Gemeinde vor der Pleite zu bewahren. Dabei wird ein Staatskommissars eingesetzt, der sämtliche Ausgaben absegnen muss. Der würde als erstes Fördergelder und andere Zuschüsse streichen. „Nur für die notwendigsten Aufgaben stünde noch Geld zur Verfügung“, sagt der Landrat.
Nur mit Mühe brachten die Dietramszeller für 2010 überhaupt einen genehmigungsfähigen Haushalt zusammen. Trotzdem liebäugelt man in der Gemeinde mit immer neuen Ausgaben. So sollte Dach der Dietramszeller Schule mit einer Photovoltaik-anlage ausgerüstet werden. Nur knapp – mit einer Stimme Mehrheit – kippte der Gemeinderat das Projekt.
Ganz oben auf der Streichliste steht auch das Hallenbad im Ortsteil Ascholding. Das Defizit muss kleiner werden; die umliegenden Gemeinden, die das Bad mitbenützen, sollen zur Kasse gebeten werden.
Gleichzeitig müssen höhere Einnahmen her. Die Bürger sollen für Erschließungsmaßnahmen, beim Straßenbau aber auch bei Gebühren für Wasser und Abwasser stärker belastet werden.
Dietramszells Bürgermeisterin Leni Gröbmaier, die die Schulden von ihrem CSU-Vorgänger geerbt hat, gelobt Besserung und will sparen. rah
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