Dieses Suff-Duo trat Kumpel tot und warf ihn auf die Straße

Blutige Silvesterfeier 2008 in der Nordstadt: Zwei Arbeitslose töteten den geistig behinderten Dieter B. (53) und entledigten sich fünf Tage später der Leiche
von  Abendzeitung
Bestreiten die Tat: Der Koch Horst D. (50, li.) und der Ex-Bühnen-Arbeiter Reinhold B. (59), in dessen Wohnung das Trinkgelage mit tödlichem Ausgang stattfand.
Bestreiten die Tat: Der Koch Horst D. (50, li.) und der Ex-Bühnen-Arbeiter Reinhold B. (59), in dessen Wohnung das Trinkgelage mit tödlichem Ausgang stattfand. © bayernpress

NÜRNBERG - Blutige Silvesterfeier 2008 in der Nordstadt: Zwei Arbeitslose töteten den geistig behinderten Dieter B. (53) und entledigten sich fünf Tage später der Leiche

Er hatte durch einen geistigen Defekt das Gemüt eines Kindes, liebte Tiere und freute sich auf den Silvesterabend 2008 bei seinem besten Kumpel Reinhold B. (59). Doch Dieter B. (53) überlebte das Trinkgelage in dessen Bude in der Schweppermannstraße in der Nürnberger Nordstadt nicht! Der Ex-Quelle-Mitarbeiter und der vorbestrafte Koch Horst D. (50) prügelten und traten den geistig Behinderten laut Anklage brutal zu Tode. Erst fünf Tage danach holten sie die Leiche aus der Wohnung und legten sie im Schneegestöber auf der Straße vor dem Haus ab. Wegen gemeinschaftlichen Totschlags müssen sich die beiden Arbeitslosen jetzt vor dem Nürnberger Schwurgericht verantworten.

Stundenlang erzählten sie gestern, was sie damals eingekauft, gekocht und vor allem getrunken hatten. Doch wie es zu der Bluttat kam, konnte das Suff-Duo nicht erklären. „Ich war doch nicht ständig dabei“, behauptete Reinhold B. Irgendwann sei ihm die Streiterei zwischen Horst und Dieter so auf den Geist gegangen, dass er sich ins Bett verzogen habe. In der Küche, die nur durch den offenen Backofen „beheizt“ war, hatte das Trio zuvor mit reichlich Bier und Schnaps gefeiert. Erst am Morgen habe Reinhold B. dann das Opfer leblos am Boden liegen sehen – das ganze Gesicht blau und rot unterlaufen, ein Bein verdreht. „Warum haben Sie keinen Arzt oder die Polizei geholt?“, wollten Richter und Ankläger wissen. „Es war halt so“, wiederholte Reinhold B. nur immer wieder. „Mehr kann ich nicht sagen.“

Mit keinem Wort belastete er seinen Kumpel, Koch Horst D., der wegen Gewaltdelikten bereits über acht Jahre im Knast saß und erst acht Monate vorher entlassen worden war. Denn der gab nur einen Faustschlag zu, aber nicht dass er Dieter B. eine Flasche Bier über den Kopf geschlagen und auf ihm herumgetrampelt haben soll, so dass Brustkorb und Bein brachen. Reinhold B. zog in die Wohnung des Kochs, bis beide die Leiche am 5. Januar nachts vor dem Haus auf dem Gehsteig ablegten. Eine Zeitungsausträgerin fand sie, rief die Polizei. Dieter B.s Nachbarin gab den Hinweis auf das Trinker-Duo. Der Prozess geht weiter. cis

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