Dieses Punk-Mädchen schlug ihren Ex nieder

NÜRNBERG Klein, zierlich, fast schüchtern, wirkte Melanie G., als sie am Montag an der Seite ihres Verteidigers stand. Doch der Eindruck täuscht. Als ihr Ex-Freund Melanie blöd kam, trat die 25-jährige Punkerin mit ihren Springerstiefeln gnadenlos auf ihn ein. Er hätte bei dieser Brutalo-Attacke sterben können.

Der Vorfall, der seit Montag am Landgericht Nürnberg verhandelt wird, geschah im August 2010 mitten in der Nürnberger Innenstadt – am helllichten Tag. Die Arbeitslose hing mit ihren Kumpels in der Königstraße herum. Plötzlich tauchte ihr Ex-Freund Steph L. auf. Die Beziehung ist zwar schon Jahre her, Melanies Groll aber noch mehr als gegenwärtig. Denn auch Steph L. ist ihr gegenüber gewalttätig geworden. Als er das an jenem verhängnisvollen Tag leugnete und sie auch noch beschimpfte und beleidigte, sah sie Rot: Mit der Faust schlug die Punkerin drei Mal auf den Mann ein, traf ihn heftig im Gesicht und am Kopf. Als er sich wehren wollte, zögerten Melanies neuer Verlobter (31) und ein weiterer Freund (26) nicht lange – und beteiligten sich tatkräftig an dem brutalen Streit.

Die Tritte gegen seinen Kopf hätten den Mann töten können

Steph L. ging zu Boden. Er steckte mehrere Tritte und Schläge gegen den Kopf von den beiden mitangeklagten Punkern ein. Melanie G. trat nochmal nach: Mit Anlauf holte sie mit ihren Springerstiefeln aus und trat mit ihren schweren Tretern auf den Kopf ihres Ex-Freundes ein. Das dumpfe Geräusch beim Aufprall habe er immer noch im Ohr, berichtete am Montag ein Augenzeuge. Das Opfer überlebte schwer verletzt: Sein Nasenbein war gebrochen, er hatte Hämatome und Schürfwunden. Die Tritte gegen seinen Kopf hätten den Mann laut Anklage auch töten können. Das Video einer Überwachungskamera überführte die mehrfach vorbestraften Punker. Sie gestanden die Tat. Alle drei erwarten mehrjährige Haftstrafen. Melanie G. wurde bereits wegen anderer Gewaltdelikte auffällig. Der Prozess geht weiter.