Dieses Baby sollte sterben!
Unfassbare Tat: Verkäufer Anthony O. (31) überfiel seine Ex-Freundin, die von ihm im sechsten Monat schwanger war, und trat mit voller Wucht auf ihren Bauch ein
NÜRNBERG Noel heißt der süße Wonneproppen. Er ist sechs Wochen alt und fünf Kilo schwer. Es ist ein riesiges Glück, dass er lebt und ohne Schaden auf die Welt kam. Denn seine Mutter Vanessa N. (20) wurde im sechsten Monat vom Kindsvater gezielt mit schweren Springerstiefeln in den Bauch getreten, um die Schwangerschaft abzubrechen! So steht’s in der Anklage.
Dass er vermummt seiner Ex-Freundin am 5. August 2009 nachts im Flur ihres Wohnhauses in Fürth aufgelauert hatte, gab Anthony O. am Montag am Nürnberger Landgericht zu. „Aber ich wollte nur Geld, denn ich war pleite,“ behauptete er. Sein Job als Verkäufer war weg. Der Vermieter hatte ihm auch gekündigt.
Einige Monate, nachdem die flüchtige Beziehung beendet war, merkte Vanessa, dass sie schwanger war. Für eine Abtreibung war es zu spät. Sie teilte es Anthony O. mit, sagte: „Ich schaffe es auch allein, wenn du mit mir nichts mehr zu tun haben willst.“ Ohne Streit sei man auseinander gegangen.
"Zugetreten wie ein Fußballspieler"
Die Auszubildende zur Fachverkäuferin ist gut einen Kopf kleiner und elf Jahre jünger als ihr 100 Kilo schwerer Ex. Doch sie wirkt reifer als er. „Wenn er Geld gebraucht hätte, hätte ich es ihm geliehen“, sagte sie.
Vermummt und mit Sonnenbrille hatte der Angeklagte an jenem Tag nach 23 Uhr im Hausgang gewartet. „Ich habe die Türe aufgemacht und hatte schon die Faust im Gesicht“, erinnerte sich Vanessa N. Mit einem Tritt brachte der Vermummte sie zu Fall, trat mehrmals auf sie ein, während sie versuchte, mit den Händen ihren Bauch zu schützen. „Er hat immer voll ausgeholt“, so die Zeugin, „und zugetreten wie ein Fußballspieler.“
Er ließ erst ab, als ein Nachbar dazukam. Thomas K. (44) hatte Hilfeschreie gehört, fand die Frau im blutverschmierten Hausgang liegen. „Die hat um ihr Leben geschrien“, sagte der Lkw-Fahrer. „So wie der auf sie eingedroschen hat, hätte man irgendwann eine Leiche gefunden, wenn keiner dazu gekommen wäre.“ Anthony O. versuchte, über den Zaun des Hinterhofs zu flüchten. Der Nachbar hielt ihn jedoch mit einem beherzten Griff in den Unterleib fest. Richter Ulrich Flechtner dankte ihm für seinen Einsatz.
Vanessa N. erlitt einen Milzriss, Nierenstau, aufgeplatzte Lippen, Prellungen am ganzen Körper. Sie lag zwei Wochen im Krankenhaus. „Ich war starr wie eine Puppe, bis ich wusste, dass dem Kind nichts passiert ist.“ Dann gibt sie Noel im Gerichtssaal die Flasche. Urteil am Dienstag. cis
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