Dieser Vater hielt seine Töchter als Sex-Sklavinnen
Krasser Fall: Zehn Jahre verging sich Peter S. (44) an seinen Töchtern und an einer Nichte. Für seine Taten muss er für knapp zehn Jahre in den Knast. Die Mädchen hängen immer noch an ihm!
NÜRNBERG Zehn lange Jahre mussten sie ihm gefügig sein – doch von Hass oder Wut auf ihren Peiniger war gestern beim Prozess am Landgericht Nürnberg wenig zu spüren. Drei der Opfer von Peter S.* (44) – zwei Töchter und die Nichte – waren anwesend. Sie schenkten ihm sogar zärtliche Blicke. Was er ihnen angetan hat, haben sie noch nicht begriffen!
Als der Missbrauch losging, waren die Mädchen erst zwischen 10 und 14 Jahre alt. Die Mutter (40) will, wie so oft in solchen Fällen, nichts bemerkt haben. Erst Ende letzten Jahres vertrauten sich die Mädchen einer Freundin an. Sie zeigte Peter S. an.
Eine Tochter, Stefanie* (22) nahm sogar die Rolle einer Art Geliebten ein. Die Vertraute der Familie bestätigte in ihrer Aussage: „Für Stefanie war es eine partnerschaftliche Beziehung, die sie nicht als etwas Schlechtes empfunden hat.“ Heute noch sei der Verlust des Vaters das Schlimmste für sie.
Brief an den Papa: "Ich hab dich ganz doll lieb"
Bei der Aussage der Nichte Petra* (22) konnte man live erleben, welche Gehirnwäsche Peter S. in der Familie ausgeübt haben muss. „Ich komme gut klar“, verneinte die 22-Jährige mögliche traumatische Folgen aus den Taten des Onkels. Drei Jahre hatte der arbeitslose Kraftfahrer sie belästigt. Als sie den Zeugenstand verließ, kam es zu einem vielsagenden Blickwechsel mit Peter S.: Er schenkte ihr mit Tränen in den Augen, ein zärtliches Lächeln – sie erwiderte es dankbar.
Gefangen in „kindlicher Abhängigkeit“ befinde sich außerdem die jüngste Tochter, Sandy* (14), so deren Anwältin Dagmar Beck. Das Mädchen schrieb ihrem Vater sogar einen Brief ins Gefängnis, indem sie ihm ganz alltägliche Dinge mitteilte – als wäre nichts geschehen: dass sie den Konfirmationsunterricht besuche und bald eine Brille bekomme. Sie schließt mit den Worten: „Ich hab dich ganz doll lieb.“
Tochter Lara* ist die einzige, die sich in psychologische Behandlung begeben hat. „Sie ritzt sich mit allem, was ihr zwischen die Finger kommt“, berichtete die Freundin der Familie – „immer dann, wenn die Erinnerungen hochkommen.“ Doch sogar Lara hatte gestern noch ein zärtliches Lächeln für Peter S. übrig.
Einen Fall von solchen Ausmaßen hätten sie noch nicht erlebt, waren sich Nebenklägerin Dagmar Beck und Staatsanwalt in ihren Plädoyers einig. Beck: „Dass sich jemand eine Tochter nach der anderen vornimmt, über Jahre und die Kinder den Vater immer noch nicht als monströs wahrnehmen und schreiend vor ihm davon rennen, das zeigt das wahre Ausmaß dieser Katastrophe.“
Marlina Pfefferer
*Alle Namen geändert
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