Dieser Nürnberger sucht einen Teufelsaustreiber

Klaus-Dieter L. meint es ernst: „Ich wurde das Opfer schwarzer Magie.“ Jetzt sucht er einen Fachmann, der ihm helfen kann – seine Hoffnung ist nun die katholische Kirche.
von  Helmut Reister
Operation ohne Skalpell: Mit bloßen Händen ließ sich der Weltenbummler – hier als Patient – selbst behandeln.
Operation ohne Skalpell: Mit bloßen Händen ließ sich der Weltenbummler – hier als Patient – selbst behandeln. © privat

 

NÜRNBERG Über seine Erlebnisse könnte der Nürnberger Heilpraktiker und Weltenbummler Klaus-Dieter L. (72) locker ein ganzes Buch schreiben. Für die Beschreibung seines Seelenzustandes hat er lediglich zwei Zeilen in Form einer Kleinanzeige gebraucht: „Exorzist gesucht – nur seriöse Angebote!“

„Ich wurde Opfer von Schwarzer Magie"

In der Wohnung von Klaus-Dieter L. sieht man die Spuren seiner Reiselust, die ihn in die entferntesten Länder und Erdteile geführt hat. Ein Schildkrötenpanzer hängt neben asiatischer Volkskunst an der Wohnzimmerwand, ein skelettiertes Haifischmaul neben der Haut einer Riesenschlange, eine Tonfigur neben einer exotischen Muschel. Viele dieser Stücke stammen von den Philippinen, wo Klaus-Dieter L. ein Vierteljahrhundert lang gelebt hat.

Der Heilpraktiker und Psychotherapeuten hat aus dem fernen Osten allerdings auch noch ein ganz anderes „Souvenir“ mitgebracht. „Ich wurde Opfer von Schwarzer Magie. Seitdem werde ich von Dämonen gequält“, schildert er das Ergebnis seiner eigenen Analyse. Klaus-Dieter L. ist sich ganz sicher, dass nur Dämonen für seine unerklärlichen, immer schlimmer werdenden Fieberschübe und eine nicht Ende wollende Serie von Schicksalsschlägen verantwortlich sind. „Ich habe mich schon von einer ganzen Reihe von Ärzten untersuchen lassen. Auch von Experten in drei verschiedenen Kliniken, die auf Tropenkrankheiten spezialisiert sind. Keiner konnte die Ursache für die heftigen Fieberanfälle herausfinden,“ beschreibt er sein Dilemma.

"Es gibt Dinge, die mit der Schulmedizin nicht  erklärbar sind"

Klaus-Dieter L., der sich in Deutschland schon in jungen Jahren zum Heilpraktiker ausbilden ließ, landete in den 70er Jahren auf den Philippinen. Der fernöstliche Inselstaat wurde zu seiner neuen Heimat. Hier beschäftigte er sich auch mit alternativen Heilmethoden, die ihn in die Grenzbereiche einer mystischen Schattenwelt führten. Klaus-Dieter L.: „Es gibt zweifellos Dinge, die mit der Schulmedizin westlicher Prägung nicht erklärbar sind.“ Seinen Worten zufolge wurde ihm eine Ehre zuteil, die Seltenheitswert hat. „Obwohl ich Europäer war, wurde ich in die Geheimnisse der philippinischen Heilkunst eingeweiht. Ich wurde zum Geistheiler ausgebildet.“ Solche Menschen genießen im Inselstaat höchstes Ansehen. Ihr Wissen, hinter dem eine 1000-jährige Tradition steckt, haben sie von ihren Vorfahren übernommen. Klaus-Dieter L.: „Bei der Heilung berühre ich den Patienten nicht direkt, nur seine Aura.“

Zum Repertoire des fränkischen Geistheilers gehören auch umstrittene Operationsmethoden, die ohne Skalpell mit bloßen Händen ausgeführt werden und keinerlei sichtbare Spuren hinterlassen. „Auch ich beherrsche diese Kunst“, versichert Klaus-Dieter L. Bei sich selbst stößt der Geistheiler jedoch an Grenzen. „Man kann sich nicht selbst behandeln. Das ist unmöglich“, sagt er.

Nur ein Exorzist kann noch helfen

Dem Weltenbummler kann nach eigener Einschätzung nur noch ein fachkundiger Exorzist helfen. „Anders“, schätzt er die Lage ein, „werde ich die Dämonen, die mich quälen, nicht mehr los.“

Besitz genommen haben sie von ihm, als er sich auf den Philippinen von Bewohnern betrogen fühlte und die Polizei einschaltete. Klaus-Dieter L.: „Daraufhin wurde ich Opfer von Schwarzer Magie. Es gibt viele Philippinos, die sie beherrschen.“ Ein Beleg für diese Schlussfolgerung sind nicht nur die unerklärlichen Fieberschübe, die Klaus-Dieter L. ohne Vorankündigung befallen und ihn an die Grenze der Belastbarkeit führen. Er zählt auch eine Vielzahl von traumatischen Erlebnissen auf, die ihn seitdem verfolgen. So sei seine philippinische Frau Opfer eines brutalen Mordes geworden. Ihn selbst habe ein drogensüchtiger Amokläufer mit einer Machete attackiert. Er sei bestohlen und betrogen worden.

Die katholische Kirche als letzte Hoffnung

Die Schilderungen einzelner Vorfälle nehmen kein Ende. Nur Pech, so weit das Auge reicht. Klaus-Dieter L. setzt nun ganz auf die katholische Kirche – und einen Exorzisten: „Die katholische Kirche betreibt Exorzismus seit vielen Jahrhunderten, und sie kennt sich damit aus. Sie ist meine letzte Hoffnung.“

 

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