Dieser Mode-Designer (33) entwirft jetzt edle Grabsteine
Markus Hürners Leidenschaft fürs Kreuz, Luxus-Granit und wertvolle Intarsien. Ein Steinmetz aus Leutershausen hat die Entwürfe umgesetzt.
NÜRNBERG Wenn – in vielleicht 60 oder 70 Jahren – Markus Hürner einen seiner Entwürfe selbst gut gebrauchen könnte, wird er wohl passen. Nach seinem Ableben nämlich will der 33-Jährige „verbrannt und im Meer verstreut“ werden, anstatt unter einem seiner Grabsteine die letzte Ruhe zu finden. Dabei sind die sowas von edel, dass – kommt Zeit, kommt Rat – ein Sinneswandel doch nicht auszuschließen ist.
Eigentlich hat der Nürnberger Designer weniger mit Steinen der ewigen Ruhe, denn mit äußerst vergänglichen Objekten zu tun: Mode. Hürners Markenzeichen sind Kreuze – dicke, dünne, längliche und kompakte – die er prominent auf T-Shirts, Jacken oder auch mal auf Ballkleidern anbringt. Die Klamotten vertreibt er exklusiv in den Nürnberger und Augsburger U1-Stores.
Ob sein Faible fürs Symbol der Wiederauferstehung, das Kreuz, ausschlaggebend war für die Idee, Grabsteine zu designen, kann der Meister selbst nicht beantworten: „Ich wollte das schon immer mal machen“, bekennt er. „Mich fasziniert auch das Thema Tod.“
Als er über eine gemeinsame Freundin den Leutershäuser Steinmetz Alex Hanel – er führt mit seinem Cousin Harald eines der größten deutschen Grabsteinwerke – kennen lernte, war man sich schnell einig: Markus gestaltet Grabsteine, Alex setzt die Entwürfe um.
Natürlich schauen die anders aus als gewohnte Grabsteine: Schwarzer Granit, der golden schimmert, ist die Ausgangsbasis. Edle Strass-, Blattgold– und Edelstahl-Intarsien machen die Steine (sie kosten 2000 bis 3000 Euro) zu wertvollem Kunsthandwerk.
Eigentlich viel zu schade fast, um darunter nur die letzte Ruhe zu finden.StW
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