Dieser Franke sucht seine Lebensretter

Beim Klettern im Frankenjura: Der Hauptkommissar Edwin D. überlebt einen Herzinfarkt nur, weil drei Unbekannte ihn professionell versorgten - vermutlich zwei Ärzte und eine Krankenschwester.
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Es geht wieder aufwärts: Polizist Edwin D. – hier mit dem behandelnden Arzt – kann sich allerdings nicht erklären, warum gerade er als fleißiger Sportler einen Infarkt erlitten hat.
Werner Haala 2 Es geht wieder aufwärts: Polizist Edwin D. – hier mit dem behandelnden Arzt – kann sich allerdings nicht erklären, warum gerade er als fleißiger Sportler einen Infarkt erlitten hat.
Hier, in der so genannten „Hexenküche“ in der Nähe von Hilpoltstein, geschah das Unglück.
abendzeitung 2 Hier, in der so genannten „Hexenküche“ in der Nähe von Hilpoltstein, geschah das Unglück.

Beim Klettern im Frankenjura: Der Hauptkommissar Edwin D. überlebt einen Herzinfarkt nur, weil drei Unbekannte ihn professionell versorgten - vermutlich zwei Ärzte und eine Krankenschwester.

ERLANGEN 31 Dienstjahre mit zum Teil lebensgefährlicher Verbrecherjagd hatte der Hauptkommissar eines Unterstützungs-Kommandos der Polizei mit weiser Weit- und Vorsicht sowie Intuition schadlos überstanden. Ausgerechnet in seiner Freizeit erwischte es jetzt Edwin D. aus Herzogenaurach. Beim Klettern im Frankenjura nahe Hilpoltstein erlitt er einen schweren Herzinfarkt. Er überlebte nur durch die sofortige Hilfe von drei herbeigeeilten Kletterkameraden. Jetzt, nach einer komplizierten Herzoperation in der Uniklinik Erlangen, sucht der 47-jährige Polizist seine Lebensretter.

Zwei Meter über dem Boden spürte er einen stechenden Schmerz in der Brust

Es war Sonntag, der 25. Mai dieses Jahres. Edwin D. und seine Tochter Susanne (21) fuhren mit dem Auto zum Klettern in die Fränkische Schweiz. Im schwierigen, aber sehr beliebten Revier „Hexenküche“ kraxelten sie verschiedene Routen. Beim Abseilen begann schließlich das Drama. Etwa zwei Meter über dem Boden spürte Edwin D. einen stechenden Schmerz in der Brust, ihm wurde schlecht und schwarz vor Augen. Er röchelte noch: „Susi, lass mich schnell runter“. Dann verlor er das Bewusstsein. Angesichts ihres leblosen Vaters verfiel Susanne in Panik, schrie laut um Hilfe.

Zufällig waren drei andere Kletterer in der Nähe und kümmerten sich blitzschnell um das Opfer, versorgten ihn professionell und verständigten sofort Bergwacht und Polizei. Die drei Lebensretter sollen zwei Ärzte und eine Krankenschwester gewesen sein. Doch keiner weiß es genau. Auch Roland Haber, als Einsatzleiter der Bergwacht Pottenstein selbst vor Ort, nicht: „Zuerst befürchteten wir einen Sekundentod. Aber der Notarzt konnte den Patienten intubieren und beatmen. Mit einem Bergsack, Vakuummatratze und Gebirgstrage transportierten wir ihn zum Rettungshubschrauber.“

"Ich hatte einen totalen Blackout, bis ich nach der Operation wieder aufgewacht war“

Mit „Christoph 20“ wurde der Polizist in die Uni-Klinik Erlangen geflogen, wo bereits eine Notoperation vorbereitet worden war. Doch diese musste abgesagt werden: Der 47-Jährige war körperlich zu schwach für den Eingriff, so Oberarzt Rene Tandler: „Er litt unter einem massiven Schock, in der Lunge befand sich bereits Wasser und sein Herz zuckte nur noch.“ Edwin D. erhielt Medikamente, wurde während der Herzkatheter-Untersuchung an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen und ins künstliche Koma versetzt. Erst nach vier Tagen konnte er operiert werden: drei Bypässe wurden gesetzt, ein Stent implantiert.

„Seit dem Herzinfarkt kann ich mich an nichts mehr erinnern. Ich hatte einen totalen Blackout, bis ich nach der Operation wieder aufgewacht war.“ Jetzt geht es ihm wesentlich besser. Das Hirn wurde zum Glück nicht geschädigt. Er will unbedingt an seinen Arbeitsplatz zurück und versucht bei der Reha fit zu werden. Verstehen kann er den Infarkt bis heute nicht: „Ich bin fit. Spiele Fußball, laufe und schwimme viel, gehe einmal im Monat zum Klettern und trainiere regelmäßig Jiu-Jitsu. Das Rauchen habe ich vor über 20 Jahren aufgegeben.“ Auch die Ärzte können nur Mutmaßungen anstellen. Professor Stephan Ensminger vom Herzzentrum der Uniklinik Erlangen: „Klettern ist mit viel Kraftaufwand verbunden. Vielleicht löste sich ein Blutblättchen und verstopfte das Herzkranzgefäß.“

Sicher ist auf jeden Fall: Hauptkommissar Edwin D. hatte tausend Schutzengel. Zumindest drei davon würde er gerne kennenlernen: „Ich möchte mich bei meinen Lebensrettern für alles persönlich bedanken.“W. Haala

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