Diese vier Franken überlebten das Zugspitz–Drama
Zwei Menschen starben, aber Bernd Schlupf (43) aus Weißenburg würde jederzeit wieder bei einem Extrem-Lauf auf Deutschlands höchsten Berg mitmachen. Die Justiz ermittelt jetzt gegen den Organisator.
WEISSENBURG Er würde es auf jeden Fall wieder tun: Bernd Schlupf (43), Mitarbeiter der Telekom aus Weißenburg, würde wieder beim Zugspitzlauf mitmachen. Obwohl heuer zwei Teilnehmer starben. Einer von ihnen an Unterkühlung: „Es hat mich nicht so abgeschreckt. Aber ich befürchte, dass er nicht mehr stattfindet“, meint der Familienvater. Mit drei Freunden aus Weißenburg war er beim Extremberglauf auf die 2962 Meter hohe Zugspitze dabei – und rettete quasi im Vorbeigehen einem Spanier das Leben.
Er hielt den Mann am Knöchel fest
„Er ist auf dem letzten Anstieg vor mir gewesen und sehr unkoordiniert gelaufen. Dann ist er gestürzt und drohte einen Geröllhang hinabzurutschen“, erzählt Schlupf. Zusammen mit einem weiteren Läufer habe er den Mann am Knöchel festgehalten und so vor Schlimmerem bewahrt.
Dann machte sich der passionierte Marathon-Läufer, der seit 14 Jahren läuft und vor Wettkämpfen viermal die Woche trainiert, weiter auf den Weg nach oben. Nach 3:01 Stunden kam der Weißenburger am Gipfel-Ziel an, seine Freunde Andreas Helfenberger und Stefan Zäh schafften die 16,1 Kilometer mit 2200 Metern Höhenunterschied in 2:46 Stunden. Jürgen Buchner stieg nach zweieinhalb Stunden in 2600 Metern Höhe aus.
Anruf vom Gipfel: „Es geht uns gut“ – von Toten ahnten sie nichts
„Es ist ein Kampf gegen sich selber“, erklärt Schlupf die Faszination des Extremlaufes. Dank guter Vorbereitung und richtiger Kleidung – er hatte in seinem speziellen Rucksack eine wind- und wasserdichte Regenjacke und eine Mütze – schaffte er sich bis ganz oben. „Das Schlimmste war Schneefall und böiger Wind bei minus 2 Grad. Kurz nachdem wir oben waren, habe ich meine Frau angerufen und gesagt, dass alles in Ordnung ist.“ Von den Toten ahnten die vier Weißenburger nichts. Als gegen 17 Uhr die ersten Meldungen kamen, war das Quartett schon auf dem Heimweg.
Wer ist schuld? Organisator Peter Krinninger warnte vor dem Lauf vor dem schlechten Wetter, sagte die Tour aber nicht ab. Die Haftungserklärung, die jeder Läufer vor dem Start unterschrieben hatte, schützt ihn vor zivilrechtlichen Konsequenzen. „Strafrechtlich spielt das keine Rolle“, sagte Oberstaatsanwalt Rüdiger Hörl. Je nach Verlauf der Vorermittlungen droht ihm nun ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. „Wir sind dabei zu prüfen, ob wir einen Anfangsverdacht haben“, so Hörl. au
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