Diese pfiffigen Mädels sind schon ihre eigenen Chefs
Am Freitag wurden die Preise des Wettbewerbs „Schülerfirmen in Bayern“ vergeben. Die Geschäftsführer der Erstplatzierten sind weiblich – und das ganz ohne die viel diskutierte Quote
NÜRNBERG Die Frauenquote ist derzeit in aller Munde: Die Telekom etwa will sie demnächst einführen. Dass Girl-Power aber auch ganz ohne Quote möglich ist, zeigte die Preisverleihung des Wettbewerbs „Schülerfirmen in Bayern“ in der Nürnberger Georg-Friedrich-Henschel-Hauptschule. Die Projekt-Geschäftsführer der besten Schulen sind – allesamt Mädels.
Auf Platz drei schaffte es die Firma „Saponia“ der Gustav-Schickedanz-Hauptschule Fürth. Mit 15 Mitarbeitern und unter der Aufsicht von Projektleiterin Sigrun Peters-Meißner und Geschäftsführerin Dajana Lazikic werden hier Seifen selbst hergestellt – ohne Konservierungsstoffe. „Inzwischen haben wir rund zehn verschiedene Produkte im Programm. Sie kosten zwischen zwei und drei Euro. Meine Lieblingsseife ist Kokos, weil sie einen leichten Peeling-Effekt hat“, verrät Dajana. Mit den 700 Euro Preisgeld sollen neue Duftstoffe, Verpackungsmaterial und Firmen-Shirts gekauft werden.
Über einen 800-Euro-Scheck durfte sich die Herschel-Schule selbst freuen. Geschäftsführerin Sabine Sineriu organisiert mit Lehrerin Chiara Fürst die 54 Mitarbeiter des Schülercafés „Chilli“, das Platz zwei einheimste. „Wir haben festgestellt, dass sich die Kids besser konzentrieren können, wenn sie etwas im Magen haben“, erklärt Sineriu. Die angebotenen Gerichte kosten bis zu drei Euro.
„Es war so schwer, drei Preisträger auszusuchen“
Auf Platz eins: die Hauptschule Sennfeld (Unterfranken). Die „Farbklecks“-Geschäftsführerinnen Sophia Baumgärtl und Laura Pfister produzieren mit 19 Mitarbeitern Kunstwerke (etwa Reproduktionen von Picasso oder Miro), Geschenkkarten und ähnliches. Die Produkte werden auf Märkten und im Schulladen verkauft. Man kann die Bilder auch mieten – für Ausstellungen z. B. in öffentlichen Gebäuden oder Arztpraxen. Die 1000 Euro Preisgeld sind schon fest verplant, so Sophia Baumgärtl: „Damit kaufen wir eine neue Druckerpresse.“
Initiator des Wettbewerbs ist der Nürnberger Unternehmer Michael Oschmann. Er zeigte sich beeindruckt vom Ideen-Reichtum der bayerischen Schüler: „Es war so schwer, drei Preisträger auszusuchen“, freute er sich. Daher wurden zudem noch drei Anerkennungspreise verliehen.
Um das vorhandene Kreativpotenzial der Schüler auch überregional zu fördern, hat Oschmann jetzt außerdem den Bundes-Schülerfirmen-Contest ins Leben gerufen. Anmeldung und Teilnahme sind kostenlos. Info und Bewerbung ab sofort unter bundes-schuelerfirmen-contest.dekes