Diese Nürnbergerin ist der Engel der Einsamen

Getrude Silberling vom Diakoniezentrum in Mögeldorf kümmert sich um Hilfsbedürftige. Dazu gehören so einfach klingende Tätigkeiten wie Kuchenbacken, kleinere Näharbeiten, die Vereinbarung eines Arzttermins oder ein notwendiger Gang zu Behörden und Ämtern. Den Menschen aber ist sie damit die Hilfe schlechthin.
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Gertrude Silberling ist Mädchen für alles. Sie hilft Pflegebedürftigen in ihrem Alltag.
Bayernpress Gertrude Silberling ist Mädchen für alles. Sie hilft Pflegebedürftigen in ihrem Alltag.

Getrude Silberling vom Diakoniezentrum in Mögeldorf kümmert sich um Hilfsbedürftige. Dazu gehören so einfach klingende Tätigkeiten wie Kuchenbacken, kleinere Näharbeiten, die Vereinbarung eines Arzttermins oder ein notwendiger Gang zu Behörden und Ämtern. Den Menschen aber ist sie damit die Hilfe schlechthin.

NÜRNBERG Bei Anneliese M. (82) steht der Wochenplan quasi auf dem Kopf. Für die alte Dame ist nicht der Sonntag, sondern der Donnerstag ihr eigentliche Feiertag – und den sehnt sie regelrecht herbei. An diesem Tag nämlich kommt Getrude Silberling (47) zu Besuch. Die gelernte Krankenschwester und Mitarbeiterin des Diakoniezentrums in Mögeldorf ist der „Engel der Einsamen“ in Nürnberg.

Der Job, den Getrude Silberling mit großer Geduld und Hingabe ausübt, befindet sich versicherungstechnisch im Niemandsland. Krankenkassen oder ähnliche Einrichtungen kommen für die Kosten nicht auf. Deshalb hat der evangelische Gemeindeverein Nürnberg-Mögeldorf die Stiftung „Hilfe für Mitmenschen“ ins Leben gerufen. In ganz Deutschland gibt es nur eine Handvoll gleichartiger Projekte.

Zuwendung und Nächstenliebe, durch alltägliche Dinge

„Wir wollen hilfsbedürftigen Menschen in schwierigen persönlichen Lebenslagen etwas Mut geben und ihnen ein paar Lichtblicke verschaffen, damit sie nicht in Depressionen verfallen“, erklärt Getrude Silberling den Antrieb ihres Handelns. Das Zauberwort, das den grauen Alltag der Hilfsbedürftigen aufhellen soll, heißt Zuwendung und Nächstenliebe. Und das sind keine Leistungen, die man der Krankenkasse in Rechnung stellen kann.

Genau in die vom Diakoniezentrum betreute Zielgruppe passt Anneliese M. Die Rentnerin, die ihr ganzes Leben lang beruflich tätig war, erlitt vor rund zehn Jahren einen Schlaganfall, der alles veränderte. Eine einzelne Stufe ist für sie bereits ein unüberwindbares Hindernis, die Treppe vom ersten Stockwerk zur Haustür sowieso. Deshalb lebt sie in ihren eigenen vier Wänden wie eine Gefangene und ist komplett auf fremde Hilfe angewiesen.

„Ich mache hier keine Kunststücke zum Zeitvertreib, sondern helfe bei alltäglichen Dingen, die Frau M. nicht mehr alleine bewältigen kann“, beschreibt Getrude Silberling ihre Betreuungstätigkeit. Dazu gehören Kuchenbacken genauso wie kleinere Näharbeiten, die Vereinbarung eines Arzttermins oder ein notwendiger Gang zu Behörden und Ämtern. Noch wichtiger für Anneliese M. sind allerdings die Gespräche, die sie mit dem „Engel der Einsamen“ führen kann. „Ich habe ja sonst niemanden mehr“, sagt sie. Welche Bedeutung der Gedankenaustausch für sie hat, geht aus einer anderen Bemerkung von ihr hervor: „Manchmal schalte ich den Fernseher nur ein, damit ich eine Stimme höre. Das Programm selbst interessiert mich dabei nicht.“

Derzeit betreut Gertrude Silberling acht einsame und hilfsbedürftige Menschen in Nürnberg. Die Finanzierung geschieht durch Spenden (evang. Kreditgenossenschaft, Konto 503 503 500, BLZ 520 604 10) und die Erträge der Stiftung.

hr

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