Diese Fürtherin lag drei Tage hilflos in der Badewanne

Zuvor hatte Eleonore L. (80) ihrem Mann beim Selbstmord geholfen. Sie bekam ein Jahr auf Bewährung.
NÜRNBERG Die Badewanne war schon vollgelaufen. Der Fön lag bereit. Gleich, so konnte sich Eleonore L. (80) sicher sein, ist der Albtraum vorbei. Kurz zuvor hatte sie dafür gesorgt, dass ihr Ehemann, den sie über alles liebte, den sicheren Tod findet. Jetzt war sie an der Reihe - so hatte er es gewollt. Sie sollte sich nun mit dem Fön einen tödlichen Stromschlag versetzen.
Werner L. (79), der an Prostatakrebs erkrankt und panische Angst hatte, als Pflegefall zu enden, hatte den gemeinsamen Suizid bis ins Detail geplant. Doch das Schicksal wollte es anders. Eleonores Selbstmordversuch scheiterte auf grausame Weise!
Sie lag wenige Meter von ihrem Mann entfernt
Die damals 79-Jährige stürzte in der Drei-Zimmer-Wohnung in Fürth Hardhöhe so unglücklich, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Sie schaffte es nur noch, das Wasser aus der Wanne abzulassen. Drei Tage lang lag die Rentnerin halbnackt, hilflos und mit Wahnsinns-Schmerzen auf dem kalten Boden der Badewanne – wenige Meter von ihrem toten Mann entfernt, dem sie doch in den Tod nachfolgen wollte. Alleine weiterleben zu müssen, war ihre größte Angst.
Als Eleonore dann endlich gefunden wurde, war sie in lebensbedrohlichem Zustand. Ihre Kleidung war durchnässt, sie hatte wunde Stellen am Körper. Schwer unterkühlt kam sie ins Krankenhaus. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie mit dem Leben abgeschlossen. Der ermittelnde Polizist erinnert sich gut: „Sie sah keinen Sinn mehr im Leben.“
"Ich habe es getan, weil ich ihn geliebt habe!"
Bei der Verhandlung am Montag am Fürther Amtsgericht wirkte die 80-Jährige abwesend, meist blickte sie starr ins Leere. „Ich habe es getan, weil ich ihn geliebt habe. Ich musste es tun.“ Das war einer der wenigen Sätze, die sie herausbrachte. Sie musste es tun, weil sie ihn nicht leiden sehen konnte. Sie musste es vielleicht auch deshalb tun, weil der pensionierte EDV-Spezialist in den 59 Jahren Ehe immer das Sagen hatte.
Nachdem Werner L. eine Überdosis Schlaftabletten genommen hatte, stülpte Eleonre ihm eine Plastiktüte über den Kopf, setzte sich auf seine Brust und stach ihm dann eine Schere in den Hals. Das Tragische: Werner L. hätte vermutlich trotz Krebs noch einige Jahre beschwerdefrei weiterleben können. Das ergab das rechtsmedizinische Gutachten.
Das Gericht kam am Ende zu dem Schluss, dass sich die Angeklagte in einer menschlichen Ausnahmesituation befand. Daher das milde Urteil von einem Jahr auf Bewährung. Richter Wolfgang Ring: „Sie ist bereits genug bestraft durch das, was sie durchmachen musste.“ M. Pfefferer