Diese Drogen-Dealer folterten ihren Kunden

Das Opfer war ein guter Freund. Seine Peiniger standen am Montag vor Gericht. Sie gestanden
von  Abendzeitung
Knapp sieben Jahre Knast und eine Entziehungskur: Das erwartet Drogenhändler Mehmet O.* (27, links). Sein Bruder Ali O. (22) kam mit rund drei Jahren glimpflicher davon – denn er war nicht die treibende Kraft bei der brutalen Tat.
Knapp sieben Jahre Knast und eine Entziehungskur: Das erwartet Drogenhändler Mehmet O.* (27, links). Sein Bruder Ali O. (22) kam mit rund drei Jahren glimpflicher davon – denn er war nicht die treibende Kraft bei der brutalen Tat. © Berny Meyer

Das Opfer war ein guter Freund. Seine Peiniger standen am Montag vor Gericht. Sie gestanden

NÜRNBERG Im Mai 2009 misshandelten die Brüder Mehmet* (27) und Ali O. (22) ihren langjährigen Kumpel Serkan F. (23) über Stunden, weil er mit Zahlungen im Rückstand war. Am Montag standen die Folter-Brüder aus Schnaittach wegen Menschenraubs, Körperverletzung und Drogenhandels vor dem Landgericht.

Die beiden Dealer gestanden alle Einzelheiten der grausamen Tat. Mehmet O. muss nun für knapp sieben, sein Bruder Ali für drei Jahre in Haft. Beide müssen zudem in eine Entziehungsanstalt.

Die türkischstämmigen Brüder sind keine unbeschriebenen Blätter. Mehrere Vorstrafen „zieren“ ihren Lebenslauf. Vor allem Mehmet O. verlor in den letzten Jahren immer mehr die Kontrolle über sein Leben. Schuld waren die Drogen. Zuletzt, so sagte er, konsumierte er täglich ein halbes Gramm Crystal Speed. Eine teure Sucht, die ihn laut seiner Freundin auch zunehmend unberechenbar machte.

Er wollte die 4000 Euro buchstäblich aus dem Freund herausprügeln

Im April 2009 flippte Mehmet O. dann völlig aus. Um seinen kostspieligen Drogenkonsum zu finanzieren, ließ er sich auf größere Drogengeschäfte ein. Er wollte mehrere hundert Gramm Haschisch gewinnbringend an seinen Freund Serkan verticken. Der nahm die Drogen, zahlte aber nicht. Inzwischen saß Mehmet O. der eigene Groß-Dealer im Nacken, bedrohte ihn und seine Familie massiv. Diesen Druck ließ er dann an seinem Freund aus.

Fäuste, ein Messer und ein Besenstiel kamen in der Wohnung von Mehmet O. zum Einsatz, als er gemeinsam mit seinem Bruder Ali die fälligen 4000 Euro buchstäblich aus dem Freund herausprügeln wollte. Serkan konnte trotzdem nicht zahlen. Mit klaffenden Wunden am ganzen Körper ließen die Brüder ihn irgendwann gehen.

Wenige Tage nach der Tat zeigte Serkan F. seine ehemaligen Freunde an. Seine Angst vor weiteren Angriffen war so groß, dass er sogar in Kauf nahm, selbst wegen Drogenhandels angeklagt zu werden. Sein Verfahren läuft noch. (*Alle Namen geändert) mp

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