Diese Dose beweist, wie alt der Christkindlesmarkt wirklich ist

Die Spanschachtel aus dem Jahr 1628 wird im Germanischen Nationalmuseum wie ein Schatz gehütet.
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Auf dem Boden der Dose sind mit schwarzer Tinte das Wort „Kindles-Marck“ und die Jahreszahl 1628 geschrieben.
bayernpress Auf dem Boden der Dose sind mit schwarzer Tinte das Wort „Kindles-Marck“ und die Jahreszahl 1628 geschrieben.

Die Spanschachtel aus dem Jahr 1628 wird im Germanischen Nationalmuseum wie ein Schatz gehütet.

NÜRNBERG Wie alt ist der Nürnberger Christkindlesmarkt wirklich? Es gibt Schätzungen, Vermutungen, Spekulationen ohne historischen Hintergrund. Aber ganz genau kann diese Frage trotz intensivster Nachforschungen von Historikern und Heimatforschern keiner mit Bestimmtheit beantworten. Die älteste Spur, die erstmals auf den Christkindlesmarkt hinweist, führt ins Germanische Nationalmuseum.

Im riesigen Depot des Museums wird eine 19 Zentimeter lange, ovale und mit Blumen bemalte Spanschachtel aus Nadelholz wie ein Schatz gehütet. Auf dem Boden der schmucken Holzkiste wurde eine mit schwarzer Tinte bemalte Inschrift gefunden. „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin zum Kindles-Marck überschickt 1628“, ist dort zu lesen. Auch wenn vermutet wird, dass es den Weihnachtsmarkt schon ein paar Jahrzehnte früher gab: Einen nachweislich älteren und eindeutigeren Beleg auf Nürnbergs vorweihnachtliches Mega-Ereignis gibt es nicht.

Schon 1610 wird vom „Kindleinbescheren“ gescrieben

In verschiedenen Dokumenten des städtischen Rates werden ab 1610 zwar immer wieder Begriffe wie „Kindleinbescheren“ verwendet. Ob diese jedoch tatsächlich etwas mit dem Christkindlesmarkt zu tun haben, ist völlig ungewiss.

Dortmund hat den größeren Markt (300 Verkaufsstände), Dresden den älteren (1434), Köln den besser besuchten (vier Millionen Gäste). Einen Superlativ lässt sich der Nürnberger Christkindlesmarkt aber nicht nehmen: Er ist der schönste und stimmungsvollste Markt in der Vorweihnachtszeit. Das schätzen vor allem japanische Touristen. Sie stellen mit 7000 Übernachtungen das Gros der Besucher. Rund zwei Millionen Gäste sind es insgesamt. Sogar aus Spanien und Norwegen reisen Busse an.

Die Nazis holten ihn 1933 auf den Hauptmarkt zurück

Bedeutung und Anziehungskraft der touristischen Attraktion auf dem Hauptmarkt waren nicht immer gleichbleibend hoch. Ende des 19. Jahrhunderts fing das (vorübergehende) Desinteresse an. Von 1898 bis 1917 zog der Christkindlesmarkt auf die Insel Schütt um, danach an die Fleischbrücke. Die Nazis holten ihn 1933 auf den Hauptmarkt zurück und verliehen ihm mit dem Auftritt des Christkinds eine romantische Note. Während des Krieges fiel er dann aber aus.

Der erste Christkindlesmarkt in der Nachkriegsgeschichte fand 1948 statt. Damals schlüpfte die Schauspielerin Sophie Keeser ins Rauschgoldgewand. hr

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