Diekmeier kommt – schon im Winter?

Bremer Supertalent auf dem Sprung zum Club – aber Werder-Manager Klaus Allofs stellt sich stur. Martin Bader gibt Gas
NÜRNBERG Dennis Diekmeier, U19-Europameister in Diensten von Werder Bremen, ist bereit für einen Wechsel. Club-Manager Martin Bader vermeldet für seine Verhältnisse ungewohnt offensiv: „Die Wahrscheinlichkeit ist sehr, sehr groß, dass er zu uns kommt.“ Und zwar spätestens im Sommer. Was Bader recht, aber nicht früh genug wäre: „Wir sind sehr bemüht, Dennis schon jetzt in der Winterpause zu verpflichten.“
"Die heiße Phase beginnt ab 1. Januar"
Allerdings ist Diekmeiers Vorstoß, sich auf dem Transfermarkt anbaggern zu lassen, seinem Noch-Arbeitgeber derart sauer aufgestoßen, dass sich Klaus Allofs erstmal taub stellt. Bremens Sportdirektor will derzeit nicht verhandeln. Nicht mit dem Innenverteidiger, dekoriert mit der Fritz-Walter-Medaille für den besten Nachwuchsspieler 2008, über eine seit Monaten in Aussicht gestellte Vertragsverlängerung über Juni 2009 hinaus. Und auch nicht mit dem Kollegen Bader bezüglich der Ablösemodalitäten.
„Offiziell, wenn sich beide Vereine vorher nicht einigen können, beginnt die heiße Phase ab 1. Januar“, erklärt Bader die allgemein gültigen Spielregeln. Er darf sich durchaus in der besseren Verhandlungsposition sehen.
Schließlich macht Diekmeier kein Geheimnis daraus, dass es ihm in Bremen, wo er diese Saison nur bei den im Abstiegssumpf dahindümpelnden Drittliga-Amateuren zum Einsatz kam, an der nötigen Perspektive mangelt. Der 1,88 Meter große und 74 Kilogramm leichte Decker weiß: „Bei anderen Vereinen genieße ich eine höhere Wertschätzung.“ Beim Club.
Sein Berater Volker Struth ist auch von der Wohlfühl-Oase am Valznerweiher überzeugt. „Am 2. Januar werde ich mich mit Herrn Bader erneut treffen“, erklärt der Spieleragent aus Köln, der bereits das Leihgeschäft mit dem Leverkusener Stefan Reinartz klar machte.
"Die Mischung ist immer entscheidend für den Erfolg"
Michael Oenning findet natürlich großen Gefallen an der Personalie Diekmeier. Der Club-Trainer ist darüber hinaus auch so „überzeugt, dass wir in der Winterpause ordentlich Qualität dazu bekommen“. Dank der früher oder später anstehenden Comebacks von Daniel Gygax (Faserriss), Aleksandar Mitreski (Bandscheiben-OP) und Galionsfigur Andy Wolf (Kreuzbandriss).
„Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg“, sagt Oenning weiter. Auch dank Innenverteidiger Reinartz und dessen Bayer-Kollegen, den Offensiv-Allrounder Marcel Risse. Kommt auch Diekmeier schon jetzt, hätte sich der Club gleich drei U19-Champions unter den Nagel gerissen. Wobei Oenning genau weiß: „Nur mit Jungen geht es nicht. Die Mischung ist immer entscheidend für den Erfolg.“
Der in der Rückrunde mit dem Aufstieg gekrönt werden soll. „Abwarten. Wir wollen mehr als die 25 Punkte aus der Hinserie sammeln. Dann werden wir schon sehen, wofür das reichen wird“, mahnt der Trainer Geduld an.
Priorität in der Vorbereitung hat für den 43-Jährigen, „dass wir unsere Bereitschaft der letzten Wochen bis in den Mai mitnehmen“. Wobei ihm neben der täglichen Arbeit im Trainingslager in Belek und danach in Nürnberg die fünf Testspiele während der Vorbereitung im Januar (siehe „Winterfahrplan“ links) als Gradmesser dienen. Markus Löser