Diebischer Spaß: Manuel Neuer wurde der Maibaum geklaut
Am 1. Mai beginnt nach der viermonatigen Winterpause im Forsthaus Valepp wieder der Betrieb – los geht es mit einem traditionellen Maibaumaufstellen.
Dass dieser Maibaum allerdings aufgestellt werden kann, war zwischenzeitlich gar nicht mal so klar. Denn die Rottacher haben den Pächtern des Forsthauses, dem FC-Bayern-Star Manuel Neuer und dem Hotelier Johannes Rabl, den Maibaum gestohlen.

AZ: Herr Rabl, wo ist der Maibaum nun?
JOHANNES RABL: Wir haben ihn schon ausgelöst. Wo er jetzt ist, verrate ich nicht. Wir machen ja das Maibaumaufstellen ganz traditionell und nicht als Spielerei. Wir haben den Baum selber geschlagen, malen ihn selber an und stellen ihn selber auf. An dem Tag, als wir ihn gefällt haben, ist der Opa eines Rottacher Burschen hier spazieren gegangen, hat uns gesehen und das seinem Enkel erzählt. Eine Gruppe junger Einheimischer hat uns dann bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion den Maibaum "verzogen". Am nächsten Tag bekam ich einen Anruf: "Griaß di Hannes, geht eich eigentlich was ab?" "Ja, a Maibaum dad uns abgeh." Ein Fassl Bier und eine deftige Brotzeit haben sie als eine saubere Auslöse bekommen und wir haben den Maibaum wieder.

Haben Sie ihn nicht ordnungsgemäß bewacht?
Das ist in dieser abgeschiedenen Lage unmöglich. Wir mussten den Baum schon vor längerer Zeit fällen. Es wäre ein enormer Aufwand gewesen, ihn durchgehend zu bewachen. Das Forsthaus ist ja bis zum 1. Mai geschlossen und die Mitarbeiter reisten erst kürzlich an. Außerdem ist die nächste Ortschaft 15 Kilometer entfernt und offiziell war die Straße gesperrt. Aber es ist ja alles gut ausgegangen.
Dann kann er nun hoffentlich am 1. Mai aufgestellt werden.
Ja, wir planen das ab zwölf Uhr mit Unterstützung der hiesigen Jäger, Förster und Handwerker, die am Forsthaus mitgearbeitet haben - und freiwilliger Gäste. Wir brauchen dafür 16 Männer. Ob der Manu (Manuel Neuer, Anm. d. Red.) da ist, kann ich nicht sagen. Ich habe es ihm gesagt und er würde gerne mit aufstellen, aber es kann sein, dass die Bayern mittags um zwölf Uhr Training haben. Der Manu hat einfach noch einen eigenen Beruf. Aber vielleicht gibt es eine nette Überraschung.
Neue Zimmer, neue Events
Das Forsthaus Valepp startet nun in seine zweite Saison. Sie vergleichen den Betrieb immer mit einem Baby, das langsam groß und eigenständig wird. Kann das Kind schon laufen?
Es steht schon auf eigenen Beinen, es krabbelt nicht mehr. Nach wie vor arbeiten wir aber am Feintuning bzw. an der Erziehung des Kindes.
Sie hatten nun vier Monate aufgrund von Naturschutzmaßnahmen geschlossen – wird das auch fürs kommende Jahr so beibehalten?
Wir haben uns mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Miesbach geeinigt, dass wir jedes Jahr vom 1. Mai bis 31. Dezember geöffnet haben. Von Januar bis April bleiben das Forsthaus und die Mautstraße zum Schutze der Natur geschlossen. Die Behörde ist darüber sehr erfreut und für uns ist es auch besser, weil wir nun feste, planbare Öffnungszeiten haben.
Was hat sich in diesen vier Monaten am Forsthaus Valepp getan?
Wir haben die Restarbeiten erledigt. Zum 1. Mai ist die Sanierung des Forsthauses abgeschlossen. Im Dachgeschoss haben wir vier neue Familienzimmer gebaut. Ab sofort haben 30 Übernachtungsgäste Platz, vorher waren es 18. Und wir haben uns für die kommende Saison viel vorgenommen: Wir wollen jeden Monat ein paar traditionelle Highlights setzen.
Der Bierpreis bleibt bei 4,90 Euro
Zum Beispiel?
Neben dem Maibaumaufstellen am 1. Mai und Blasmusik im Biergarten zum Mutter- und Vatertag findet am 23. Mai um 17 Uhr eine traditionelle alpenländische Maiandacht statt mit Dreigesang in der Mariahilf Kapelle. Diese traditionellen Anker haben alle einen Bezug zur Vergangenheit: Was war im Forsthaus üblich, was haben die Hiesigen hier früher gemacht? Diese Traditionen wollen wir wieder aufleben lassen.
Woher nehmen Sie die Informationen dafür?
Ich habe da viel recherchiert, es gibt viele alte Bilder und Geschichten. Aber die Hauptquelle ist der Heimatdichter Karl Stieler. Er schreibt viel über die Valepp zu verschiedenen Jahreszeiten, von der schneereichen Winterzeit bis zum Aufwachen der Natur im Frühjahr, von den Holzknechten und Almbauern bis zum wichtigsten Tag des Jahres, der Almkirta, die wir auch dieses Jahr wieder am 15. August feiern.
Zurück in die Gegenwart und zur Speisekarte: Steigen bei Ihnen die Preise?
Die bleiben gleich. Der Bierpreis bleibt bei 4,90 Euro für die Halbe und 9,80 Euro für die Maß.
Und der Kaiserschmarrn?
Der kostet 16,50 Euro, wie überall. Aber die Portion ist reichlich und genau das richtige nach einer ausgiebigen Wanderung oder Radltour in unseren Hausbergen.
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