"Die wollten mich gar nicht mehr"

Club-Neuzugang Diekmeier über Ärger in Bremen, die Ziele beim 1. FCN – und seine Glücksnummer
BELEK Dass Dennis Diekmeier einmal für den Club spielen würde, daran verschwendete der 19-Jährige, nach den Leverkusener Leihgaben Stefan Reinartz und Marcel Risse der dritte U 19-Europameister im Team von Trainer Michael Oenning, im August letzten Jahres noch keinen Gedanken. Der bei Werder Bremen laut eigener Aussage „sehr gut ausgebildete“ Rechtsverteidiger wurde damals im historischen Nürnberger Rathaussaal mit der Fritz-Walter-Medaille für den besten Nachwuchsspieler 2008 ausgezeichnet. Am Donnerstag erhielt Diekmeier die Freigabe, unterschrieb gegen eine Ablöse von 200 000 Euro beim Club einen Vertrag bis 2012. Und hat konkrete Vorstellungen.
AZ: Sie haben sich die Nummer 2 ausgesucht. Das lässt auf große Ziele schließen.
DENNIS DIEKMEIER: Die „2“ war schon bei der EM meine Glücksnummer, und hier war sie zufällig frei. Ich bin mir bewusst, dass die Zweite Liga etwas ganz anderes ist als die Dritte, wo ich für die Werder Amateure zum Einsatz kam. Dennoch will ich hier möglichst schnell spielen.
Warum hat es in Bremen „nur“ für die Zweite gereicht?
Manager Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf haben mir erklärt, sie wollen mich behutsam aufbauen. So wie einst Tim Borowski. Der musste warten, bis er 23 war. Das hätte mir zu lange gedauert. Zudem habe ich gesehen, dass Kollegen aus der U19, wie Timo Gebhart, mithalten können. Ich traue mir die Zweite Liga jedenfalls zu.
Die Eliteklasse nicht?
Doch, klar. Ich hatte Anfragen aus Hannover und Dortmund. In Bremen haben zuletzt ein paar Sachen eben nicht mehr gepasst. Dort haben sie mit einer Vertragsverlängerung gezögert und ich hatte das Gefühl: Hey, die wollen mich gar nicht mehr. Als ich Allofs und Schaaf über meine Wechselabsichten informierte, haben sie mir etwas von ,Supertalent’ und so erzählt. Da war meine Entscheidung aber schon endgültig.
Und die Stimmung kippte?
Ja, leider. Ich durfte nicht mehr bei den Profis trainieren und wurde für das Trainingslager in Belek ausgeladen.
Jetzt sind Sie doch in Belek und können für den Club alles geben.
Ich habe mich auch in Bremen nicht hängen lassen. Ins Werder-Quartier werde ich aber keinen Abstecher machen.
Weil sie nicht mehr so stürmisch sind wie in jüngeren Jahren?
(lacht) Nein. In Bremen haben sie mich zwar vom Angreifer zum Verteidiger umgeschult, das hindert mich aber hoffentlich nicht daran, auch Tore für den Club zu schießen.
Kennen Sie Nürnberg?
Den Rathaussaal. Und die Innenstadt. Und auf dem Christkindlesmarkt habe ich auch schon drei Bratwürste im Brötchen gegessen. Wo ich wohnen werde, weiß ich noch nicht. Das entscheidet meine Freundin Sarah. Sie macht eine Lehre zur Immobilienkauffrau und wird sicherlich das Passende für uns finden. Markus Löser