Die Wahlplakate im Experten-Check!
„Es wären noch mutigere und komplexere Sachen machbar gewesen“, findet Holger Felten, Professor für Grafik-Design an der Nürnberger Kunstakademie.
NÜRNBERG Wir laufen oder fahren daran vorbei, doch wir entgehen ihnen nicht – den Wahlplakaten, die sich an allen Ecken in der Stadt breitgemacht haben. Schließlich steht am 28. September die Landtagswahl an, und Politiker aller Parteien buhlen um unsere Stimmen.
Sie tun es auf sehr unterschiedliche Weise – die Abendzeitung hat deshalb einen Medienprofi gebeten, die Ausdruckskraft einiger Plakate zu beurteilen.
Professor Holger Felten (40) lehrt Grafik-Design an der Nürnberger Kunstakademie, berät seit Jahren Verlage und Agenturen – und findet Plakate generell ein spannendes Medium: „Davon träumt jeder Plakatmacher – einmal die ganze Stadt als Fläche für eine Kampagne zu haben“, weiß der Experte. „Das ist ein unglaubliches Potenzial an Möglichkeiten.“
Man muss dieses Potenzial allerdings auch nutzen: „Wenn die vielen Plakate und Motive auf Passanten eher austauschbar und fast belästigend statt belebend wirken, ist eine Chance vertan“, so Felten: „Generell kann man sagen, dass noch mutigere und komplexere Sachen machbar gewesen wären.“
Aber die meisten Parteien hätten einfach nicht den Mut dazu. Andererseits wählten die Leute ja seltener aus rationalen denn aus emotionalen Gründen, so Felten – und die Emotionen ließen sich eben durch Botschaften und Bilder durchaus beeinflussen.
Christa Schamel
Wie Professor Felten die Wahlkampfplakate von CSU, SPD, Grünen und FDP im Detail bewertet, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Montag, 1. September.