Die Uni sucht Menschen, die sich hässlich finden!

Wissenschaftler erhoffen sich dadurch weitere Kenntnisse über die „Körperdysmorphe Störung“. Teilnehmer sollen sich unter anderem laut Gedanken über ihren Körper machen
Kathrin Esberger |
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Psychologin Ines Kollei von der Uni-Klinik Erlangen.
privat Psychologin Ines Kollei von der Uni-Klinik Erlangen.

ERLANGEN Wenn der Blick in den Spiegel zur Qual wird, Sie sich ständig mit ihrer angeblich krummen Nase beschäftigen, die von anderen aber nie bemerkt wird – dann leiden Sie vielleicht an der Körperdysmorphen Störung (KDS). Im Volksmund wird diese psychische Erkrankung auch „eingebildete Hässlichkeit“ genannt. Forscher der Uniklinik Erlangen suchen nun Betroffene für eine Studie!

„Obwohl das Krankheitsbild schon vor über 100 Jahren erstmals beschrieben wurde, gibt es erstaunlich wenige wissenschaftliche Erkenntnisse darüber“, erklärt Diplom-Psychologin Ines Kollei. Schiefe Zähne, krumme Nase, Doppelkinn oder Knubbel-Knie – klar: Jeder findet mindestens eine Stelle an seinem Körper, die ihm nicht so gut gefällt. „Doch bei KDS-Betroffenen wirkt sich dieser eingebildete Makel stark auf den Alltag aus, beeinträchtigt die Person“, erklärt Kollei. Die Diagnose KDS wird nach wie vor selten gestellt. Das liegt vor allem auch daran, dass sich Betroffene meist nicht an einen Psychologen, sondern etwa an Schönheits-Chirurgen wenden, um ihr Äußeres zu verändern. Doch: „Die Unzufriedenheit bleibt nach dem Eingriff bestehen. Oder sie verlagert sich auf einen anderen Körperteil.“

Jede Körperregion kann im Vordergrund stehen

Noch bis Ende 2011 soll die Studie laufen. „Es können noch viele Interessierte aufgenommen werden“, erklärt Kollei. Mit Kleinanzeigen und Flyern sind die Wissenschaftler auf der Suche nach Freiwilligen – und stoßen auf reges Interesse. Das Geschlechterverhältnis der Teilnehmer ist bislang recht ausgeglichen. Auch sorgen sich die meisten um Bereiche im Gesicht oder am Kopf: „Aber prinzipiell kann bei KDS jede Körperregion im Vordergrund stehen.“ Wer sich angesprochen fühlt und gerne an der Studie teilnehmen möchte, der wird erstmal per Telefon befragt. „Passt dann alles, wird er oder sie zu uns eingeladen“, erklärt Ines Kollei.

Die eigentliche Studie nimmt später etwa zwei Stunden in Anspruch. Erst müssen die Teilnehmer einen Fragebogen ausfüllen. Danach gibt es ein diagnostisches Interview. „Zu guter Letzt werden die Teilnehmer dazu aufgefordert, sich laut Gedanken über ihren Körper zu machen.“ Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro und bekommen eine ausführliche Rückmeldung zu den Ergebnissen.

Und: Alle Mitarbeiter unterstehen der Schweigepflicht, die Daten werden in anonymisierter Form gespeichert.

Infos zur Studie gibt's bei der Diplom-Psychologin Ines Kollei, 09131/ 85-44652; E-Mail: ines.kollei@uk-erlangen.de

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