Die Superscheiben kommen aus Franken

Die Firma Singulus in Kahl am Main profitiert von Warners Entscheidung für das Format Blu-ray. Grund: Das unterfränkische Unternehmen ist Weltmarktführer für Anlagen zur Produktion dieser optischen Speichermedien.
von  Abendzeitung
Hinter dieser futuristischen Fassade werden bei Singulus in Kahl am Main Anlagen zur Produktion von optischen Speichermedien gebaut. Fotos (2): Singulus
Hinter dieser futuristischen Fassade werden bei Singulus in Kahl am Main Anlagen zur Produktion von optischen Speichermedien gebaut. Fotos (2): Singulus © az

Die Firma Singulus in Kahl am Main profitiert von Warners Entscheidung für das Format Blu-ray. Grund: Das unterfränkische Unternehmen ist Weltmarktführer für Anlagen zur Produktion dieser optischen Speichermedien.

KAHL/MAIN Hinter der futuristischen Fassade der Firma Singulus in Kahl am Main dürften kürzlich die Sektkorken geknallt sein, als der Hollywood-Filmriese Warner ankündigte, seine Streifen künftig auf Blu-ray zu bannen. Grund: Das unterfränkische Unternehmen ist Weltmarktführer für Anlagen zur Produktion dieser optischen Speichermedien – und Warners Entscheidung bedeutet den Durchbruch im Kampf gegen das Konkurrenz-Produkt HD DVD.

„Damit hat sich ganz einfach die bessere Technologie durchgesetzt“, sagt Singulus-Chef Stefan Baustert. Während CD, DVD und HD DVD im Spritzguss-Verfahren hergestellt werden, setzt man bei Blu-ray auf Lackierungen als Speichermedium. Während die einschichtige CD bei 1,2 Millimeter Dicke o,8 Gigabyte (GB) speichern kann, schafft die DVD bereits 9 GB. Sie besteht aus zwei jeweils 0,6 Millimeter dicken Scheiben, die zusammengeklebt werden. Die HD DVD schafft mit mehreren dünnen Lagen maximal 30 GB Speicherplatz.

Blu-ray besteht aus einer 1,1 Millimeter dicken Scheibe, doch die Information wird auf der 0,1 Millimeter dicken Lackschicht gespeichert – 50 Gigabyte Speicherplatz sind bereits möglich. „Größenordnungen von 100 Gigabyte sind durchaus möglich“, verdeutlicht Baustert das Potenzial.

Bei Singulus laufen bereits seit 2005 HD DVD-Maschinen – „wir wären also auch bei einer Entscheidung für diesen Standard auf der Gewinnerseite gewesen“, so Baustert. Das gilt umso mehr bei Blu-ray, was weltweit nur zwei weitere Firmen können.

Viele Betreiber von Kopier-Straßen hatten mit ihren Investitionen gezögert, weil nicht klar war, ob sich die Blu-ray-Fraktion um den Elektronikriesen Sony gegen die HD DVD-Fraktion um Toshiba und Microsoft durchsetzen würde. „Jetzt ist die Verunsicherung raus“, freut sich Baustert, „ich erwarte, dass sich Paramount und Universal demnächst für Blu-ray entscheiden.“ Dann müsse auch Microsoft dem Markt folgen.

Für Singulus (750 Mitarbeiter) kann das alles nur deutlich steigende Umsätze bedeuten. Zumal Baustert heuer noch keinen Konkurrenten sieht, der ihm technologisch das Wasser reichen kann. „Und wenn sie der Erstausrüster sind, bekommen sie auch die Folge-Aufträge.“

Richtig Geld verdient Singulus nicht nur mit kleinen runden Silberscheiben: Mit dem Erwerb der Firma Stangl im Juli letzten Jahres sind die Unterfranken ins lukrative Solar-Geschäft eingestiegen. venne

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