Die Skisaison auf der Zugspitze ist eröffnet: So viel kosten die Tickets

Der Eibsee liegt noch im Halbdunkel, die weiße Berg-Silhouette spiegelt sich im Wasser. Bayerisches Bilderbuch-Idyll. Völlige Stille. Bis auf das erste Klackern von Skischuhen auf dem Weg zur Talstation der Seilbahn Zugspitze. Die Geräusche werden immer lauter. Skier werden geschultert, Stöcke, Snowboards, Helme getragen. Ski-Saisonstart auf der Zugspitze!
Gerade werden noch kistenweise Brezn und Croissants geliefert, zur Feier des Tages. Obwohl die erste Seilbahn erst in einer Stunde, um halb neun, auf den höchsten Berg Deutschlands gondelt, sammeln sich immer mehr Skifahrer und Snowboarder in der Talstation.
Sie wollen die allerersten auf der Piste sein und unbedingt gleich die Gondel Nummer 1 erwischen, um dann endlich den Schnee unter den Brettern zu spüren. Aufregung liegt in der Luft, am Himmel: keine einzige Wolke.
Skigebiet setzt auf Naturschnee
Klaudia Gundermann (36) aus Garmisch gehört zu denen, die es kaum mehr erwarten können. "Es ist das beste Gefühl, wenn man von Beginn an dabei ist. Gerade auch bei diesem Wetter!" Sie hat ihren Tagesplan darauf angepasst und wird später im Homeoffice arbeiten, wie sie erzählt. Die Kollegen wüssten Bescheid: Wenn die Skisaison startet, muss die 36-Jährige auf den Berg. "Ich freue mich tierisch", sagt sie der AZ, bevor es nach oben geht.

Die Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG, Verena Tanzer, ist erfreut über das Wetter und hofft, dass das jetzt erst einmal so bleibt. Man starte mit vier Pisten. "Die zwei großen Sessellifte laufen."
Das Skigebiet auf 2600 Metern Höhe setzt rein auf Naturschnee - man braucht hier keine künstliche Beschneiung. Tanzer erklärt, wie das funktioniert: "Im Frühjahr hat es im April noch mal wahnsinnig viel geschneit. Den Schnee schieben wir zusammen zu Depots. Sie überdauern den Sommer ohne Abdeckung." Sie dienten nun als Basis. Es lägen aktuell etwa 50 Zentimeter Schnee.
So viel kostet die Tageskarte auf der Zugspitze
Was Skifahrer natürlich wissen wollen: Wie viel kostet das Ski-Vergnügen heuer? Ein Blick in die Preisliste zeigt: Das Tagesticket (Berg- und Talfahrt oder Skifahrer-Tageskarte) für einen Erwachsenen liegt heuer bei 66 Euro. Im vergangenen Jahr lag die Tageskarte noch bei 62 Euro (2022: 57 Euro).
Die neuerliche Anhebung bedeute eine Steigerung von drei bis fünf Prozent je nach Ticket, so Tanzer. Warum das notwendig ist, erklärt sie so: "Es sind vor allem die Personalkosten, die massiv steigen." Man müsse gut bezahlen, um genügend Personal zu finden. "Auch die Betriebskosten ziehen immer weiter an." Ebenso spiele die Inflation mit hinein.
Sie sagt aber auch klar: "Wir sind weit weg von den Preisen in den USA. Hier liegt der Preis für einen Skitag bei mehreren Hundert Dollar. Auch die Schweiz ist viel teurer als wir." Es gebe auf der Zugspitze auch spezielle Angebote für Familien, bis 18 Jahre kosteten Kinder-Tickets dann 28,50 Euro.
"Zugspitze goes Veggie"
Für besonders viel Aufsehen sorgte heuer jedoch eine Neuerung abseits der Pisten: Das Restaurant Gletscher 2600 wird ab dieser Saison auf vegetarische und vegane Gerichte umstellen. Man sieht am Morgen noch Mitarbeiter, die entsprechende Aufsteller platzieren: "Zugspitze goes Veggie".
"Die Reaktionen waren immens - in beide Richtungen", sagt Tanzer. "Wir haben viele private Zuschriften bekommen, die uns bestärkt haben." Die Sprecherin sagt zur Veggie-Offensive: "Das ist ein wahnsinnig schönes Zeichen." Für alle, die gern Fleisch essen: Das gibt es weiterhin auf der Zugspitze, aber eben in einem der zwei anderen Lokale.

Aber bevor sich die Skifahrer ums Mittagessen kümmern, geht es erst einmal nach unten. So sagt Walter Plenk (73) vor der Abfahrt, dass er jedes Jahr zum Saisonstart anrücke. "Jetzt wird aufgmacht, dann fahrma aa!" Auch die Grainauerin Corinna Würth (59) sagt der AZ, dass der Saisonstart für sie ein Pflichttermin ist: "Wenn ich keinen Dienst habe, bin ich mit da." Und das hat an diesem Freitag geklappt. "Ich habe schon wochenlang Vorfreude. Heute ist perfekt!"
Bis zu 2500 Gäste am ersten Tag erwartet
Für den ersten Tag erwartet Sprecherin Tanzer bis zu 2500 Gäste, am Wochenende werden es dann noch mehr.
Macht sie sich Sorgen, wie das mit dem Schnee künftig weitergehen wird? "Studien besagen, dass wir in den nächsten zehn, 15 Jahren hier oben auf jeden Fall noch Skifahren können." Die Zugspitze gelte noch als schneesicher. Zudem setzt man hier nicht nur auf den Spaß auf zwei Brettern: "Wir sind nicht vom Skitourismus abhängig, wir haben einen Anteil von 50 Prozent an Fußgängern und Ausflüglern, auch im Winter." Der Lift am Gletscher hat zurzeit noch nicht geöffnet. "Gletscher haben wir noch einen per Definition, das ist der Nördliche Schneeferner", sagt Tanzer. Dort reiche die Schneelage aktuell noch nicht. In den vergangenen Jahren habe der Lift immer erst im Januar oder Februar öffnen können.
"Der Gletscher an sich verliert jeden Sommer stark an Höhe und Volumen. Das ist auch für den Skibetrieb eine Herausforderung, weil sich das Gelände massiv ändert und die Stützen nach dem Sommer neu ausgerichtet werden müssen." Aktuell sei das Problem der Ausstieg. "Die Stelle ist aktuell so steil, dass wir den Ausstieg nicht hinbekommen." Dafür brauche man noch deutlich mehr Schnee.