Die Sex-Beichte des Landrats Adam (28)

Private Enthüllungen belasten den SPD-Politiker. Er geht daraufhin in die Offensive: Er gibt zu, im Büro Sex mit einem jungen Mann gehabt zu haben – und entschuldigt sich bei seinem Partner.
von  az
Regens Landrat Michael Adam (28, SPD).
Regens Landrat Michael Adam (28, SPD). © dpa

München - Der Regener Landrat Michael Adam (28, SPD) hat sich öffentlich für eine Sex-Affäre entschuldigt. „Ja, es ist richtig, dass ich eine Affäre mit einem jungen Mann hatte, und es ist auch richtig, dass es auch in meinem Büro zu Begegnungen kam. Beides bedauere ich sehr“, teilte Adam am Sonntag in einer Erklärung mit, die er auch über seine Facebook-Seite verbreitete.

Lesen Sie hier: Sex im Büro: Landrat entschuldigt sich - Die Stellungnahme

Dort schreibt Adam: „Es war in moralischer Hinsicht ein Fehler von mir, dass ich private Treffen in meinem Büro abgehalten habe. Rechtlich zu beanstanden ist dies in keinster Weise.“ Die „Bild am Sonntag“ hatte berichtet, Adam habe seinen Dienstsitz für heimliche Sex-Treffen mit einem 20-Jährigen genutzt und diesen mit seinem Dienstwagen abgeholt. Auch vom Konsum so genannter Poppers, nitrithaltigen Stimulanzien, ist die Rede gewesen.

Dazu stellte Adam klar, er habe „noch nie Drogen konsumiert“ und „dass ich meinen Dienstwagen auch privat nutzen darf: Dafür beteilige ich mich monatlich (...) an den Kosten.“

Adam, der seit 2012 eine eingetragene Lebenspartnerschaft mit seinem Mann hat, schreibt: „Ich bedauere es, dass ich meinen Lebenspartner in so eine belastende Situation gebracht habe und möchte mich jetzt auch öffentlich bei ihm entschuldigen.“ Die beiden haben in dieser Woche offenbar ein wenig Zeit, die außereheliche Affäre zu besprechen.

Adam schreibt: „In den kommenden Tagen werde ich mein Handy ausgeschaltet lassen und mit meinem Partner in Urlaub fahren.“ Stellvertreter Willi Killinger werde wie üblich die Geschäfte führen.

Adam stelle „ausdrücklich fest, dass ich meinen Amtsgeschäften immer nachgekommen bin und mir hier auch kein Vorwurf gemacht werden kann“. Und: „Ich bedauere mein Fehlverhalten und werde aus den Vorfällen lernen und in meiner persönlichen Lebensführung Konsequenzen ziehen.“

Eines wollte er dann nach der Veröffentlichung der pikanten Geschichte in der „Bams“ dann doch noch loswerden: „Ohne von meinem eigenen Fehlverhalten abzulenken“, so Adam, „muss ich die Vermutung äußern, dass es sich bei den gesamten Behauptungen um eine gezielte Kampagne gegen mich handelt, die darauf angelegt ist, mir politisch zu schaden.“ Bis gestern habe das Liebesleben eines Lokalpolitikers schließlich noch nie eine bundesweite Schlagzeile hergegeben.

Ein Sprecher des Landratsamtes erklärte, dass Adams Privatleben seit längerem im Fokus stehe: „Die Häufung derartiger Fälle, zu denen er in den letzten Jahren Stellung nehmen musste, stellt für ihn eine zunehmende psychische Belastung dar.“

Adam galt lange als Hoffnungsträger der darbenden Bayern-SPD, nachdem er 2008 überraschend zum Bürgermeister der Bayerwald-Gemeinde Bodenmais gewählt worden war. Er lebte schon damals offen schwul. 2011 gewann er die Landratswahlen im Kreis Regen. Für Schlagzeilen sorgte er vor der Landtagswahl, als er SPD-Chef Florian Pronold kritisierte – und nach der Bundestagswahl, als er zugab, mit der Zweitstimme CSU gewählt zu haben.

 

 

 

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