Die schattige Oase im Promi-Viertel

Ein Edel-Lokal für alle: Mitten in Erlenstegen liegt die „Steinplatte“ – und ist gar nicht abgehoben.
von  Abendzeitung

Ein Edel-Lokal für alle: Mitten in Erlenstegen liegt die „Steinplatte“ – und ist gar nicht abgehoben.

NÜRNBERG Es ist amüsant, wenn Klischees sich bestätigen: Das Restaurant Steinplatte liegt in Erlenstegen, jenem Nürnberger Stadtteil, in dem vor allem Reiche und Schöne wohnen sollen. Und tatsächlich: Hier reiht sich Villa an Villa, bei denen auf Klingelschilder verzichtet wird. Hie und da schneidet ein Gärtner die Rosen im Garten, im Rinnstein vor den hohen Mauern fließt das Waschwasser für den Oldtimer ab, der nach der Ausfahrt vom Staub befreit wurde. Und mittendrin, an der Ecke Steinplattenweg/Haydnstraße, liegt das Restaurant Steinplatte.

Und es liegt wunderschön: Der Blick fällt auf die hübschen Häuser oder den üppig-grünen Park gegenüber. Unterm Klischee, versnobt und neureich zu sein, leiden die Chefs Kai Müller und Susanne Hipp noch immer, wie die Wirtin erzählt. „Es wird nach acht Jahren, in denen wir die Steinplatte betreiben, langsam Zeit, dass sich herumspricht: Wir haben zwar eine gehobene und gute Küche. Aber zu uns soll jeder kommen.“ Ein ganz und gar zünftiger Biergarten jedoch – mit Radi, Gerupftem oder Stadtwurst mit Musik – das stünde der Steinplatte dann auch wieder nicht zu Gesicht.

Die großzügigen Sitzplätze unter schattigen Kastanien werden eher von denen bevorzugt, die sich an der frischen Luft an Spargelschaumsuppe mit Beizlachs und Sauerampfer-Eis erfreuen, die bei Tranchen vom Kalbsrückensteak mit Stangenspargel, neuen Kartoffeln und Sauce Hollandaise genießen und bei Spargeleis mit Bionade-Quittengelee dahinschmelzen (als Menü: 37 Euro). Nachbarn wie Club-Keeper Raphael Schäfer zum Beispiel. „Aber der ist hier der Raphael und damit ein Gast wie jeder andere“, ordnet die Wirtin die Sitzordnung. Denn in der Steinplatte sind alle nur Gäste.

Also keine Scheu: Hier gibt’s auch den Salat mit Putenbrust-Streifen für 9,80 Euro. Dazu schmeckt die große Weinschorle (0,4 Liter) für 5,50 Euro oder das Weizen für 3,20 Euro – Preise, die durchaus mit denen anderer Biergärten vergleichbar sind.

Obwohl die Gastro-Oase mitten im Wohngebiet liegt, hat der Garten bis 24 Uhr geöffnet – mit schriftlicher Erlaubnis der Nachbarn. Das Lokal gehört zu Erlenstegen wie die Villen und die Oldtimer. Und wenn’s zu kalt wird für den Garten, ist es Zeit für einen Absacker an der Bar: In Sachen Cocktail-Auswahl setzt die Steinplatte Standards. Und punktet samstags: Da kosten alle Cocktails fünf Euro. sw

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