Die Rückkehr der Ladenhüter

Club: Charisteas, Koller, Galasek und Blasek - vier von fünf Nürnberger EM-Startern sind schon ausgeschieden. Nur Ivan Saenko mit Russland noch dabei.
von  Abendzeitung

NÜRNBERG - Club: Charisteas, Koller, Galasek und Blasek - vier von fünf Nürnberger EM-Startern sind schon ausgeschieden. Nur Ivan Saenko mit Russland noch dabei.

Ladenhüter auf dem Heimweg. Für vier der fünf Cluberer ist die EM schon beendet. Seit dem 2:3 gegen die Türkei am Sonntag haben die Tschechen Jaromir Blazek, Jan Koller und Tomas Galasek Urlaub. Ausgeschieden mit den Griechen ist auch Angelos Charisteas. Der indes kann sich morgen gegen Spanien nochmals empfehlen. Seine Bilanz bisher: 180 Minuten Spielzeit, Leistung ausreichend bis schwach, eine Gelbe Karte.

Noch im Rennen: Ivan Saenko mit seinen Russen. Bislang spielte Ivan 20 Minuten, überzeugte nicht und kassierte die Gelbe Karte. Morgen gegen die Schweden können sich die Russen noch für das Viertelfinale qualifizieren – und Ivan, sofern er mitkicken darf, sich für andere Vereine empfehlen.

Bisher war die Vorstellung der Cluberer bei der EM aber das Spiegelbild ihrer Leistungen beim Bundesliga-Absteiger. Club-Chef Michael A. Roth: „Mit ihren Leistungen haben sie sich nicht ins Schaufenster gestellt.“ Aufsichtsrat und Ex-Profi Marc Oechler: „Berauschend war das nicht.“

Sparta Prag will Blazek

Was die Arbeit von Manager Martin Bader nicht erleichtert. Ausnahme Jaromir Blazek (35): Der Torwart kam nicht zum Einsatz, hat mit dem Club abgeschlossen und kehrt nach Prag zurück. Die tschechische Zeitung „futbal sport“ titelte gestern: „Sparta will Torwart Blazek, Nürnberg hat nichts dagegen.“ Kurios, kurz vor der EM kündigte Blazek sein angemietetes Haus in Fürth, bezog eine Wohnung in Nürnberg. Auspacken braucht er nicht mehr.

Jan Koller (35) bestritt beim 2:3 gegen die Türkei sein 90. und letztes Länderspiel, erzielte die 1:0-Führung, sein 55. Treffer für Tschechien, ehe er sich spektakulär aus der Nationalmannschaft verabschiedete. Nach einem Schubser des türkischen Keepers Volkan Demirel sank Koller zu Boden, dafür sah Volkan Rot.

Tomas Galasek nahm ebenfalls gegen die Türkei Abschied vom Nationalteam. Er startete gut in die EM gegen die Schweiz, blieb gegen Portugal (1:3) Durchschnitt und ging beim 2:3 gegen die Türkei unter. Was den tschechischen Fans in der „Kaiserburg“ in Nürnberg am Sonntag nicht entging. Tenor: Der Club sollte in der Zweiten Liga nicht mehr mit dem Trio planen. Was Roth und Bader angekündigt hatten: „Unser Weg kann künftig nur über junge deutsche, hungrige Spieler führen.“

Großer Frust bei Koller und Galasek

Derweil haderten Koller und Galasek mit dem Schicksal. „Sie sind ziemlich frustriert und am Boden zerstört“, berichtete Club-Team-Manager Boban Pribanovic nach Telefonaten mit den Ausscheidern. „Ein Déjà-vu für uns“, übermittelte Pribanovic, „das Spiel gegen die Türkei erinnerte stark an unser 2:2 im Uefa-Cup gegen Benfica Lissabon.“ Da hatte der Club binnen zwei Minuten eine 2:0-Führung verspielt, die Türken machten innerhalb von 14 Minuten aus einem 0:2 ein 3:2.

Was nun? Galaseks Vertrag läuft eh aus, Koller und Blazek haben Zweitliga-Kontrakte. Für alle drei steht erst einmal Urlaub an. Bader: „Die Faustregel lautet 14 Tage Pause nach dem EM-Ausscheiden.“ Theoretisch wären also zumindest Koller und Blazek pünktlich zum Trainingsauftakt am 29. Juni da. Theoretisch. Matthias Hertlein

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