Die Rückkehr der Elche - und ihre Folgen

In acht Monaten könnte im Bayerischen Wald ein Elch-Baby zur Welt kommen. Der Mutter sollte man dann lieber aus dem Weg gehen.
Regen - Rainer Karsch, seit 2008 Elchberater in Niederbayern, ist sich ziemlich sicher: Im Bayerischen Wald hat es gefunkt. Folgenreich. „Elche sind Einzelgänger und haben normalerweise keine Veranlassung zu gemeinsamen Spaziergängen – außer in der Brunft.“ Das gelte natürlich auch für das Elchpaar (AZ berichtete), das mittlerweile drei Mal bei Langdorf im Kreis Regen gesichtet wurde. Die Paarungszeit sei nun vorüber, die Elchkuh vermutlich trächtig – und ein bayerischer Baby-Elch unterwegs.
Grund genug, die wichtigsten Fragen zu Alces alces zu beantworten.
Wie lange trägt eine Elchkuh? 226 bis 264 Tage, was in etwa acht Monaten entspricht.
Wie verkraften die Tiere den Winter? Problemlos. Sinkt das Thermometer auf minus 50Grad, macht das dem Elch nichts aus. Am wohlsten fühlt er sich bei plus 10 bis minus 20 Grad. „Der Elch liebt die Kälte“, bestätigt Rainer Karsch. „Wenn dem was schadet, sind es Temperaturen ab 27 Grad. Da bekommt er Kreislaufprobleme.“
Haben in Deutschland früher Elche gelebt? Ja, allerdings wurden sie im Mittelalter ausgerottet. Seit den 50er Jahren sind sie in Mitteleuropa wieder heimisch und wandern immer wieder nach Bayern ein. 2011 wurde bei Furth im Wald ein Elch angefahren und tödlich verletzt. 2012 wurden allein bei Rainer Karsch fünf Elch-Sichtungen gemeldet.
Woher stammen die beiden Einwanderer? Wohl aus Tschechien. Am Moldaustausee lebt eine kleine Elchpopulation.
Wie groß werden Elche? Die Tiere können bis zu drei Meter lang und 2,30 Meter hoch werden – und bis zu 800 Kilo auf die Waage bringen. Allein ihr Schaufelgeweih, das sie übrigens jedes Frühjahr abwerfen, wiegt bis zu 20 Kilo.
Sind Elche gefährlich? Eigentlich nicht. Einer Elchmutter mit Jungtier sollte man sich nicht nähern. Fühlt sie sich bedroht, verteidigt sie ihr Kalb mit den Hufen. Auch für Autofahrer können Elche zur Bedrohung werden. „Mit ihrem grauen Fell sind sie im Dunkeln sehr schlecht zu sehen“, sagt Rainer Karsch. Im Elch-Land Schweden sterben jedes Jahr 4000 bis 5000 Riesenhirsche im Straßenverkehr.
Was fressen Elche? „Sie bevorzugen junge, leicht verdauliche Pflanzenteile“, so der Experte. Ganz oben auf ihrem Speiseplan stehen die Triebe von Pappeln, Birken und Weiden, aber auch Wasserpflanzen. „Aber keine Sorge“, sagt Rainer Karsch, „das geringe Elchaufkommen in Bayern ist für Land- und Forstwirtschaft keineswegs so gefährlich, dass man da eingreifen müsste.“