Die Raupen-Invasion ist unter Kontrolle

Stadt Nürnberg hat vorgebeugt. Ganz ausrotten lassen sich die Tiere jedoch nicht.
NÜRNBERG Die „Kriegsfront“ verläuft derzeit quer durch den Steigerwald. Auf der einen Seite, in Unterfranken, machen Abermillionen von Raupen des Eichenprozessionsspinners der Bevölkerung das Leben zur Qual. Im Großraum Nürnberg dagegen herrscht vergleichsweise Ruhe. „Wir haben die Plage heuer im Griff“, versichert Gerhard Liwanetz von der Stadt Nürnberg.
Der Experte in Sachen Umwelt führt die günstige Lage auf die präventiven Maßnahmen zurück, die die Stadt Nürnberg ergriffen hat: „Wir haben rechtzeitig viele Stellen, bei denen wir einen Befall befürchten mussten, mit umweltschonenden Mitteln besprüht. Das hat anscheinend Wirkung gezeigt.“
Hautreizungen, Schluckbeschwerden, Panik-Attacken
Ganz zog der Kelch allerdings auch nicht am Stadtgebiet vorbei. Liwanetz: „Sobald wir Nester oder größere Ansammlungen von Raupen entdecken, schreiten wir sofort ein.“ Die Raupen werden seinen Worten zufolge mit einer Art Riesen-Staubsauger von den Bäumen entfernt – oder abgefackelt. Bewährt hat sich auch, die Nester mit „Wasserglas“, einem sirupartigen Bindemittel, einzusprühen. Das Nest wird dadurch hart, die Raupen sind gefangen. Die Beseitigung stellt dann kein Problem mehr dar.
Wie problematisch der Umgang mit den Krabbeltieren ist, erkennt man an der speziellen Schutzkleidung der Arbeiter. In ihren weißen Anzügen sehen sie aus wie Raumfahrer. Dadurch soll ein Hautkontakt mit den Raupen vermieden werden. Die winzigen Haare der Tiere enthalten ein Nesselgift und können schwere Asthma-Anfälle auslösen, wenn sie sich im Rachen oder der Nase festsetzen. In Unterfranken, wo die Plage besonders groß ist, befinden sich zahllose Menschen deshalb in ärztlicher Behandlung. Sie klagen über Hautreizungen, Schluckbeschwerden und Panik-Attacken.hr