Die Radfahrer erobern Nürnbergs Straßen
Immer mehr Wege werden auf zwei Rädern zurückgelegt. Befragung ergibt: Verkehrsfragen sind wichtiger als die Arbeitslosen-Problematik
NÜRNBERG Sind es die hohen Spritpreise, das gestiegene Umweltbewusstsein oder einfach der Spaß an der Bewegung? Darüber sagt die Studie des städtischen Statistikamts nichts aus. Aber die Zahlen aus der aktuellen Haushalts-Befragung, die jetzt vorgestellt wurden, belegen: Die Nürnberger fahren immer häufiger mit dem Fahrrad!
Seit 1985 werden diese Daten erhoben. Für den Weg zur Arbeit nutzten damals nur fünf Prozent aller Interviewten das Rad. 2007, zum Zeitpunkt der Befragung, waren es elf Prozent – eine Steigerung um 83 Prozent. In der Freizeit stiegen die Nutzungszahlen für das Fahrrad um 75 Prozent, beim Einkaufen sogar um 120 Prozent. Beeindruckende Raten! Allerdings auf niedrigem Niveau.
Auto ist immer noch wichtigstes Verkehrsmittel
Denn noch immer ist das Auto das wichtigste Verkehrsmittel – jedoch mit fallender Tendenz. Fuhren 1985 noch 56 Prozent mit dem Auto zur Arbeit, waren es 2007 nur noch 49 Prozent (minus 13%). In der Freizeit ging die Autonutzung um 24 Prozent zurück. Dafür legte der öffentliche Nahverkehr zu: im Berufsverkehr um 40 und im Freizeit-Verkehr um 43 Prozent.
Nur beim Weg zum Einkaufen wird das Auto (plus 28,5 Prozent) häufiger als die anderen Verkehrsmittel genutzt. Zudem erledigte Mitte der 1980er Jahre noch jeder Dritte Nürnberger seine Einkäufe zu Fuß. Heute ist es nur noch jeder Fünfte. Grund dafür sind die veränderten Einkaufsmöglichkeiten. Die Läden im Wohnviertel sind verschwunden. Es entstanden immer mehr Supermärkte, die nur mit dem Auto erreichbar sind.
Interessant auch: Fragen des Verkehrs und der Umwelt bewegen die Nürnberger besonders stark. Der Themenkomplex Verkehr hat inzwischen die Arbeitslosigkeit auf der Skala der größten Probleme Nürnbergs von Platz eins verdrängt. Klar: Wer viel mit dem Rad fährt, ärgert sich über schlechte Strecken und Lücken im Radwegenetz.
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