Die Polizei blitzte letztes Jahr 220.000 Raser

Die meisten Temposünder kamen mit einer Verwarnung davon – doch es gab auch 44.000 Anzeigen mit Punkten in Flensburg
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NÜRNBERG - Die meisten Temposünder kamen mit einer Verwarnung davon – doch es gab auch 44.000 Anzeigen mit Punkten in Flensburg

Der Bleifuß kommt Mittelfrankens Autofahrer teuer zu stehen: Insgesamt 222.000 Mal wurden sie im letzten Jahr durch die Blitzer der Polizei erwischt. Die meisten, nämlich 178.000, kamen mit einer Verwarnung bis zu 35 Euro davon. Für 44.000 Tempo-Sünder jedoch, die noch schneller unterwegs waren, hagelte es eine Anzeige, ein Bußgeld von mindestens 40 Euro und einen Eintrag in die Verkehrssünder-Kartei in Flensburg. Und es kommt noch dicker: Seit 1. Februar gilt ein neuer Bußgeld-Katalog mit zum Teil deutlich erhöhten Strafen.

Kontrollschwerpunkte: Hauptstraßen

Wegen der unterschiedlich hohen Strafen könne man allerdings nicht sagen, wie viel Bußgeld die Polizei Mittelfranken im letzten Jahr kassiert habe, so Sprecher Peter Schnellinger. Bundesweite Schätzungen gehen jedoch bei Geschwindigkeits-Überschreitungen von einem durchschnittlichen Bußgeld von 30 Euro aus. Demnach dürften die Nürnberger Polizei-Blitzer über sechs Millionen Euro für die bayerische Staatskasse eingenommen haben. Die Kontroll-Schwerpunkte seien natürlich die Hauptverkehrsstraßen, so Schnelllinger, und da vor allem die bekannten Unfall-Gefahrenpunkte und bekannten Raserstrecken. Zu Schulbeginn konzentriere man sich natürlich auf die Straßen rund um Schulen und Kindergärten.

"Starenkästen" blitzen nur Rotlichtsünder

Wie viele Blitzer bei der Polizei in Mittelfranken im Dienst sind, lasse sich schwer sagen, so Schnellinger. Nur so viel: Neben den transportablen Großanlagen, den allseits bekannten „Radar-Fallen“, haben alle Dienststellen moderne Hand-Laser-Messgeräte im Einsatz. Schnellinger: „Diese Geräte sind im Streifenwagen kontinuierlich im Einsatz, sie sind beweglich und nicht auszurechnen.“ Fest installierte Blitzer gibt es nur auf den Autobahnen, die wenigen „Starenkästen“ in der Nürnberger Innenstadt kümmern sich „nur“ um Rotlicht-Sünder. Allerdings ist im Polizei-Präsidium angedacht, an Brennpunkten kombinierte Geräte zu installieren, die dann auch die Geschwindigkeit messen können.

Seit über zehn Jahren sind auch Blitzer der Stadt Nürnberg im Einsatz.

Seit über zehn Jahren sind auch Blitzer der Stadt Nürnberg im Einsatz. Die sechs Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung konzentriere sich nur auf Tempo-30-Zonen sowie auf Straßen vor Kindergärten und Schulen, so Ordnungsamt-Chefin Katrin Kaller: „Wir wählen die Kontroll-Stellen nach Gefährdung aus, nicht nach kommerziellen Gesichtspunkten. Das ist eine politische Entscheidung.“ Keine Abzocke also – entsprechend bescheiden sind die Summen, die der Nürnberger Stadtkasse zufließen: Lediglich 62000 Euro kassierten die Kommunal-Blitzer ab.

Bei Falschparkern kassierte die Verkehrsüberwachung 153.000 Euro

Zum Vergleich: Bei Falschparkern kassierte die Verkehrsüberwachung im gleichen Zeitraum stolze 153.000 Euro. Das alles reicht gerade mal, um die Gehälter des Personals zu bezahlen. Kaller: „Wir bemühen uns, kostendeckend zu arbeiten.“ Ob die Blitzerei den gewünschten Abschreckungs-Effekt zeitigt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Gerade weil die Zahl der geahndeten Geschwindigkeits-Delikte jahrelang anstieg, wurden die Bußgelder im Februar ja erhöht. Eine aktuelle Studie des ADAC allerdings kommt zu dem Schluss: Raser gehen wegen höherer Bußgelder nicht vom Gas. Winfried Vennemann

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