Die Musik hängt an der Wand
NÜRNBERG - Geburtstagsgruß zum 80. von Robert Lebeck: Fotos von Bartoli bis Elvis in der Nürnberger Galerie Bode.
Musik hängt an der Wand: Ein erschöpfter Karajan vergräbt sein Silberhaar in den Händen, die spätere Kumpel-Diva Cecilia Bartoli lacht als lockeres Mitglied der Generation Turnschuh aus dem römischen Alltag heraus, Passanten gruppieren sich um einen Metro-Musiker zum spontanen U-Bahn-Ball. Es ist ein Geburtstagsständchen in farbigstem Schwarzweiß, das die Nürnberger Galerie Bode einem begnadeten Bildreporter nach Berlin sendet. Dort feierte der Fotojournalist mit dem späten Kunst-Ruhm vor Kurzem seinen 80. Geburtstag, dort wurde ihm im Gropius-Bau eine umfassende Retrospektive eingerichtet.
In Nürnberg belegt die kleine Auswahl, dass der Mann, der beim „Stern“ und bei „Geo“ war und damit nah dran an allen Nichtigkeiten und Größen der Zeitgeschichte, auch „Musik im Blut“ hatte. Oder zumindest im Sucher. Er entdeckt den tanzenden Günter Grass und lässt Jazz-King aus dem Hotel-Bett blinzeln und die Callas gelöst über ihren beglückten Verehrern schweben. Lebeck hatte sichtbar die Begabung, zur richtigen Zeit mit dem richtigen Blick und richtigen Objektiv am rechten Ort zu sein und wahlweise spontan abzudrücken oder die Natürlichkeit zu inszenieren. Ute Lemper in der Garderobe, die blutjunge Anne-Sophie Mutter, Eartha Kitt in Räkel-Pose, Salman Rushdie als satanischer Pianist – die Fotos von Lebeck, der als Berufsbezeichnung immer „Journalisten“ nennt, sind Dokumente mit Mehrwert. Seine Serie über den jungen Elvis als amerikanischer GI in den 50ern in Friedberg, umringt von blutjungen Rock’nRoll-Jüngern, wird umrankt vom wirtschaftswunderlichen Lebensgefühl. Die Konservierung hat inzwischen fast schon antiken Wert: Die Fotos kosten 1200 Euro. daer
Galerie Bode (Kaiserstr. 32/I): 4. bis 18. April
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