Die Lokführer pfeifen auf ihre Fahrgäste

Ein Schwerpunkt der Arbeitsniederlegung ist Nürnberg. Droht jetzt ein Dauer-Streik?
von  Abendzeitung
Für zwei Stunden standen die Räder still. 200 Lokführer verließen in Bayern ihren Führerstand.
Für zwei Stunden standen die Räder still. 200 Lokführer verließen in Bayern ihren Führerstand. © dapd

NÜRNBERG Reisende und Pendler hatten wieder einmal guten Grund, sich über die Bahn aufzuregen: Am Dienstag standen sie bibbernd an den Bahnsteigen, weil die Lokführer bei eisiger Kälte zwei Stunden lang die Arbeit niederlegten.


Der Grund: Die Lokführergewerkschaft GDL fordert gleiche Löhne für alle 26.000 in Deutschland beschäftigten Zugführer. Sie strebt ein Lohnniveau an, das 105 Prozent des DB-Standards entspricht. Außerdem kämpft sie für bessere Beschäftigungsbedingungen.
In ganz Deutschland standen gestern Früh 80 Prozent der Züge still. Der Schwerpunkt des Warnstreiks war in Nürnberg: Zwischen sechs und acht Uhr fielen zwei Drittel aller S-Bahnen aus. Auch Reisende mussten sich gedulden. Beim Regional- und Fernverkehr kam es zu Verspätungen und Ausfällen.


200 Lokführer beteiligten sich bayernweit. „Wir sind zufrieden”, freute sich GDL-Chef Claus Weselsky. Weniger glücklich war dagegen Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber: „Die Warnstreiks gegen die DB haben die Falschen getroffen. Nämlich die Fahrgäste, die bei klirrend kaltem Wetter am Bahnsteig warten mussten!”


Und die GDL will den Druck auf den Arbeitgeber weiter erhöhen: „Wir können auch mehr. Wir können auch länger”, sagte Weselsky. Sollten die Deutsche Bahn und die Privatbahnen nicht einlenken, könnten noch weitere Warnstreiks folgen. lui

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