Die Liga zieht dem Club die Hosen aus
Wegen der neuen Greuther Fürther Traditions-Trikots: Im fränkischen Derby muss sich auch der 1. FC Nürnberg in Sachen Anzugsordnung neu ausstaffieren lassen
NÜRNBERG/FÜRTH Psycho-Trick, Marketing-Maßnahme oder beides? Das Kleeblatt schöpft alle Möglichkeiten aus, um sich vor dem 253. Derby am Sonntag gegen den Club einen psychologischen Vorteil zu verschaffen. Letzte Aktion: Fürth hat sich fristgerecht bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) ein „Sonder-Trikot“ genehmigen lassen – und Ausrüster Jako hat geliefert. Weiße Leibchen, schwarze Hosen und schwarze Stutzen. Was für den Club bedeutete: Er musste sich über Nacht ein neues Outfit suchen.
"Wir wollen schließlich vernünftig angezogen auftreten"
Vor jeder Saison sind alle 56 Profivereine der Ersten bis Dritten Liga angehalten, ihre Spielfarben der DFL zu melden. Fürth setzte auf hellgrün-weiß-gestreift für Heimspiele, schwarz-dunkelgrün auswärts. Der Club meldete drei Varianten: die Traditionsfarben weinrot-schwarz-weinrot, komplett weiß oder komplett schwarz. Problem: Laut DFL-Vorschrift dürfen weder Trikots, noch Hosen, noch Stutzen zweier Teams farblich übereinstimmen. Und jetzt im Derby einfach mischen, geht auch nicht: Das Design harmoniert nicht. Folge: neue Hosen müssen her. „Wir wollen schließlich nicht nur sportlich vernünftig auftreten“, so Manager Martin Bader, nachdem die DFL dem Club die Hosen ausgezogen hat.
Schwarz vermittelt "Trauer" und "Hoffnungslosigkeit"
Doch was verbirgt sich hinter den Fürther Farbenspielereien? In der Farbpsychologie steht Weiß für „Reinheit, Ehrlichkeit, Vollkommenheit und Seriosität“. Schwarz vermittelt „Trauer“ (Niederlage?) und „Hoffnungslosigkeit“.
Rot impliziert "Stärke, Aktivität, Dynamik"
Demnach würde der Club von der aufgezwungenen Kombination rot-weiß-weiß sogar profitieren. Denn die Farbe der Liebe impliziert „Stärke, Aktivität und Dynamik“; in der FCN-Variante weinrot sogar noch „Leidenschaft“. Bader: „Ich bin froh, dass unser Ausrüster adidas trotz der Kürze der Zeit eine Lösung gefunden hat.“
Mal abwarten, bei wem der Ball am Sonntag besser rollen und in welchem Kasten er häufiger einschlagen wird. Das Kleeblatt, ein Punkt Rückstand auf den drittplatzierten Club, lässt nichts unversucht, um sich die Vormachtsstellung in Franken und den damit eventuell verbundenen Aufstieg zu erspielen.
Die Kapazität im Ronhof wurde auf 15700 Besucher aufgestockt
Bereits mit der Austragung des sportlich brisanten Duells im Ronhof war SpVgg-Präsident Helmut Hack ein Coup gelungen. 200000 Euro Netto-Mehreinnahme hätte er beim Umzug ins 30000 Zuschauer mehr fassende easyCredit-Stadion verbuchen können. Nun wurde mit Zusatztribünen die Kapazität im Ronhof auf 15700 Besucher aufgestockt. Zudem änderte Trainer Benno Möhlmann den gewohnten Ablauf, zog seine Profis für drei Tage in einem Trainingslager in Bad Gögging zusammen.
Entschieden wird das Derby immer noch auf dem Platz
Farbenlehre hat Benno nicht auf der Tagesordnung stehen. Und ob nun die Fürther einen psychologischen Vorteil aufgrund ihres Trikots haben werden? Entschieden wird das Derby immer noch über (taktische) Winkelzüge auf dem Feld. Markus Löser